Nach Struer, unserem Crew-Wechselhafen

Der Wind bei der Einfahrt nach Nykøbing hatte uns doch klar gemacht, dass es besser ist die Genua 1 zu wechseln und so haben wir heute morgen die kleinere Genua 2 am Start, die wir schon bis 7 Bft gesetzt hatten. Der Wind ist mit 5-6 Bft aus NO angesagt und als wir den Schutz der Landzunge vor Nykøbing verlassen, wissen wir, dass der Wind auch bereits da ist, aber er kommt für uns achterlich. 

Es geht heute nach Struer. Hier haben wir den weiteren Crew-Wechsel vorgesehen. Auf dem Limfjord hat sich eine kurze See aufgebaut, die uns aber nur achterlich erreicht. Wieder bewegen wir uns mit etwa 7-8 knt und liegen bereits 3,5 Stunden später wieder im Hafen von Struer.

Der Bahnhof von Struer ist ganz in der Nähe von Hafen, also ideal, wenn man mit Gepäck von Bord geht. Am alten Fischereihafen, der heute einigen Wasserfunsport beherbergt, finden wir ein Restaurant, dass ein gutes Bier und den „Fang des Tages“ anbietet. Hier feiern Thomas und ich das Ende dieser wunderbaren gemeinsamen Tour. Seit unserem Auslaufen in Großenbrode haben wir nur östliche Winde mit fast keiner Wolke am Himmel gehabt. Beide sind wir mittlerweile kräftig braun gebrannt und haben einige rekordverdächtige Tagestouren hinter uns gelassen.

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Nykøbing auf Mors, die nordische Hochburg der Schalentiere

Lorrikeet mit Sparbeseglung

Lorrikeet mit Sparbeseglung

Nach einer Nacht in Løgstør verlassen wir wieder den Hafen. Ab hier öffnet sich hinter der Fahrrinne der Fjord und es erinnert stark an die Flensburger Förde. Nun ja, die Entstehung hat den selben Ursprung. In beiden Fällen hatte sich ein Gletscher in der Eiszeit in den Boden gedrückt und beim Schmelzen einen Gletschersee zurück gelassen, der dann in Ostsee oder Nordsee abgeflossen ist.

Allerdings sind die Dimensionen auch hier größer. Da der Wind über Nacht auf NO mit 4 Bft aufgefrischt hat, setzen wir nur die Genua 1, die immer noch angeschlagen ist. Diese Beseglung reicht völlig aus, da wir jenseits der Landabdeckung auch 5 Bft auf dem Windmesser sehen. Mit bis zu 8,3 knt Fahrt durchs Wasser schießen wir in die große Breite vor Mors.

Einlaufen nach Nykøbing Mors

Einlaufen nach Nykøbing Mors

Heute soll es nach Nykøbing auf Mors gehen. Bei der Geschwindigkeit ist das keine Entfernung und wir laufen bereits nach 3,5 Stunden dort ein. Das letzte Stück müssen wir auf am Wind Kurs und merken, dass die Genua 1 für diesen Wind reichlich zu groß ist und bergen sie lieber, um keine Schäden zu verursachen.

Im Ort finden wir einen Supermarkt, um noch einige Bestände aufzufüllen. Nykøbing auf Mors gilt als Hochburg für Muscheln, Krebse und Hummer, aber auch hier herrscht noch Nebensaison und fast alle Restaurants sind geschlossen, trotzdem finden wir das Café Sult, in dem wir jeder einen großen Pott Muscheln bekommen.

der große Miesmuscheltopf

der große Miesmuscheltopf

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Løgstør, ein kinderfreundlicher Hafen

Leichtwettersegeln auf dem Limfjord

Leichtwettersegeln auf dem Limfjord

Nachdem wir Alex zum Bahnhof verabschiedet haben, gehen Thomas und ich weiter auf Tour in den Limfjord in Richtung Westen. Bis Løgstør ist der Limfjord immer noch sehr eng. Die Tour erinnert sehr an das Segeln auf der Schlei, nur dass die Entfernungen etwas weiter sind.

Navigation auf dem Limfjord

Navigation auf dem Limfjord

Auch in Dänemark ist Pfingstmontag ein Feiertag, so dass mit uns etliche Dänen das schöne Wetter für das verlängerte Wochenende genutzt haben. Etliche Yachten begegnen uns auf ihrem Weg zurück in den Heimathafen. Wir befinden uns nun im Zielgebiet für unsere Tour.

Als Beseglung haben wir immer noch das Großsegel und die Genua 1 gesetzt. Da wir bei östlichem Wind mit 2-3 Bft unterwegs sind müssen wir in dem sich windenden Fahrwasser einige Halsen machen. Thomas und ich sind aber mittlerweile sehr gut aufeinander eingestimmt und machen diese Manöver ohne Probleme. Thomas hat zudem wieder, wie letztes Jahr in den Göteborger Schären, die ganze Navigation übernommen.

Seehund vor der Brücke nach Løgstør

Seehund vor der Brücke nach Løgstør

Vor dem Anlaufen von Løgstør müssen wir noch einmal unter einer Klappenbrücke hindurch, die immer 15 Minuten nach voll öffnet. Vor der Brücke bergen wir die Segel und halten uns mit dem Motor bei Standgas gegen den Strom zum Warten auf der Stelle. Ein Seehund empfindet diesen Ort, an dem die Fische alle durch müssen, als ein ideales Jagdrevier. Er lässt sich nicht groß von den Segelyachten, die auf die Brückenöffnung warten, stören.

Passieren der Brücke vor Løgstør

Passieren der Brücke vor Løgstør

Hinter der Brücke ist es nicht mehr weit bis Løgstør. Deshalb lassen wir die Segel unten und fahren das letzte Stück mit Motor. Løgstør lieg an der flachsten Stelle des Limfjords, die früher nicht schiffbar war. Deshalb wurde 1856 – 1861 ein 4,4 km langer Kanal gegraben. 1913 wurde zusätzlich eine Fahrrinne durch die Untiefe gebaggert und der alte Kanal wurde nur noch als Hafen genutzt.

Erst mal ein Eis

Erst mal ein Eis

Wir machen direkt an der Hafenmole am Eingang fest und sind damit wieder einmal eine Attraktion für die Besucher der Hafenpromenade, die oben ihr Eis erstehen können. Wir können dem auch nicht wieder stehen und wechseln nach dem Aufräumen die Straßenseite.

Løgstør hat für mich noch eine eigene Bedeutung. Mit meinen Eltern und meinem Bruder bin ich hier in meiner Jugendzeit eingelaufen. Im Hafenhandbuch war der Hafen als kinderfreundlicher Hafen ausgewiesen. Mein Bruder und ich fanden Abends einen Club und sind erst morgens wieder an Bord gewesen. Meine Eltern haben uns damit kräftig aufgezogen. Seither hieß dieser Hafen bei uns immer nur der „kinderfreundliche Hafen“.

Beim Gang durch die Stadt halte ich die Augen auf, aber kann nichts Bekanntes entdecken. Höchstwahrscheinlich gibt es diesen Club sowieso nicht mehr und Løgstør hat sich reichlich verändert.

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Ålborg, der perfekte Ort zum Crewwechsel

Noch schiebt der Wind

Noch schiebt der Wind

Als wir morgens aufwachen ist der Wind, wie angekündigt weiter abgeflaut und wir wechseln von Genua 3 auf Genua 1. Heute soll es nach Ålborg gehen, da Alex uns hier morgen früh verlassen muss. 

Bei leichtem NO segeln wir in den Brisenstrichen den Limfjord in Richtung Westen. Im östlichen Bereich zwischen Hals und Løgstør ist der Limfjord sehr schmal und kanalartig ausgebaggert und man muss sich genau an das Fahrwasser halten.

Nun muss der Motor ran

Nun muss der Motor ran

Der Gezeitenstrom, der hier spürbar ist, setzt in den Limfjord hinein und hilft uns. Auf etwa der Hälfte der Strecke nach Ålborg schläft der Wind gänzlich ein und wir müssen die Segel bergen und unter Motor weiter, da der Gezeitenstrom bereits wieder gegenan setzt.

Limfjordklappbrücke und dahinter die Eisenbahnbrücke

Limfjordklappbrücke und dahinter die Eisenbahnbrücke

So erreichen wir gegen 15:45 die Ålborger Brücke über den Limfjord, die alle Stunde auf voll öffnet. Danach sind wir in dem kurzen Stück zwischen der Limfjordbrücke und der Eisenbahnbrücke gefangen, aber auch der Brückenwärter der Eisenbahnbrücke hat ein Einsehen und lässt uns nach drei Zügen durch. 

Alex letzten Abend begehen wir in der Streetfoodhalle am alten Fischereihafen, der heute auch ein Yachthafen ist. Alles sehr zu empfehlen!

Streetfood Halle in Ålborg

Streetfood Halle in Ålborg

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Endlich zum Limfjord nach Hals

Beruhigtes Kattegat vor Grenå

Beruhigtes Kattegat vor Grenå

Frühes Aufstehen ist angesagt, da der Wind über Nacht abflauen soll. Das Großsegel haben wir noch immer im Reff 1 und als Vorsegel ist immer noch Genua 3 angeschlagen. Das Großsegel wird bereits im Hafen gesetzt, da immer noch die Dünung der vorherigen Tage auf den Hafen steht.

Fornaes, NO2, 1016, 18°, gute Sicht

Fornaes, NO4, 1016, 18°, gute Sicht

Vor dem Hafen reffen wir gleich aus, da der Wind mit lediglich 3 Bft aus NO weht und wir kaum voran kommen. Eigentlich ist selbst die Kombi aus Großsegel und Genua 3 zu wenig.

Auf der Höhe von Leuchtturm Fornæs pendelt der Wind sich aber wieder auf NO 4Bft ein und es geht gut voran. Auch die See hat sich mittlerweile beruhigt.

Viertes Besatzungsmitglied "eiserner Gustaf"

Viertes Besatzungsmitglied „eiserner Gustaf“

Nach einiger Zeit holen wir das 4. Besatzungsmitglied, unsere Selbststeueranlage “eiserner Gustaf“, aus dem Schapp. Er hat seit 2013 dort ein einsames Dasein gepflegt, da er auf der Tour in 2013 sehr schlecht gesteuert hatte und wir nicht genau wussten woran es liegt.

Crew hat "frei"

Crew hat „frei“

Vor einigen Tagen habe ich mir dann die Bedienungsanleitung durchgelesen und gesehen, dass es wohl an der Wellenregelgüte gelegen hat, die man anpassen kann. Heute müsste es eigentlich mit der Standardeinstellung klappen und so ist es auch. Über mehrere Stunden hält Gustaf sauber den Kurs auf die Einfahrt zum Limfjord.

Die Einfahrt machen wir natürlich wieder mit Handsteuerung. Der Hafen von Hals ist zwar schon wieder gefüllt, aber wir bekommen noch einen guten Platz und genießen den Abend.

Der Hafen von Hals

Der Hafen von Hals

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