Nachdem der Wind Samstagabend komplett eingeschlafen ist, kommt über nacht wieder Wind aus SSW auf. Das heißt, dass wir das Fahrwasser durch das Salzhaff wieder mit der Maschine bewältigen müssen. Wir lassen uns Zeit und laufen erst gegen 11:00 aus.
Im zweiten Teil vom Salzhaff können wir die Segel setzen und um die Kielung fahren. Auch wenn Klaus das schon viele Male gemacht hat, ist es immer wieder spannend in unmittelbarer Nähe des Ufers entlang zu fahren, zumal man weiß, dass es auf der anderen Seite entgegen aller Vermutung schnell zu flach wird.
Mit nur drei Wenden auf der ganzen Etappe in die Wismarer Bucht schaffen wir es bis zur Wendorfer Seebrücke, wo wir die Segel bergen. Der Wind hat nun eher auf Süd gedreht, so dass wir ab hier noch einige Schläge durch das enge Fahrwasser bis zum Westhafen hätten machen müssen.
Im Hafen finden wir unseren Liegeplatz frei vor und machen fest. Der Hafenmeister, bei dem wir unser Hafenpersenning deponiert haben, erkennt Klaus mit Sonnenbrille, Käppi, langem Bart und langen Haaren nach gut 7 Wochen erst nicht wieder und will uns nicht ins Lager lassen. Gutes Zureden erzeugt dann aber doch die notwendige Erinnerung.
Den Tourabschluss feiern wir dann im New Orleans. Lorrikeet ist dieses Jahr vom 2.5.25 bis zum 22.6.25 unterwegs gewesen und hat in der Zeit mit 5 Crewmitgliedern in wechselnder Besatzung 843,7 Seemeilen geloggt. Dabei sind wir in ein Revier vorgestoßen, dass wir bisher noch nicht kannten, aber immer schon auf dem Wunschzettel stand.
Die ersten drei Wochen im Mai waren für die Crew an Bord aber sehr kalt. Wenn man sich die Karte der Wassertemperatur der Ostsee in dieser Zeit anschaute, konnte man erkennen warum. Das Wasser bei Öland war etwa 4-5°C kälter als in der Lübecker Bucht. Das sollte man bei einer erneuten Tourplanung in diese Gegend oder auch weiter nach Norden berücksichtigen.
Die Hanö Bucht zwischen Simrishamn und Utklippan ist berüchtigt für seine vielen Schiess- und Übungsgebiete. Das können wir nun aus eigener Erfahrung bestätigen, aber die Kameraden von der Marine waren immer sehr freundlich und Kompromiss bereit und es gibt tatsächlich im Internet eine Stelle, an der man die Schiesszeiten nachschauen kann, allerdings dort immer. nur für den aktuellen Monat und zum Monatswechsel gibt es Probleme mit der Vorschau in den nächsten Monat.
Am nächsten Morgen gehen Matthias und Klaus, der den unzertifizierten Stadtführer von Wismar macht, noch einmal in die Altstadt von Wismar. Eigentlich wollen wir, bevor wir den Zug nach Hause nehmen, noch in der Seeperle essen. Es zieht aber von Südwesten eine Gewitterfront auf.
Wir schaffen es gerade noch vor dem Wolkenbruch an Bord, wo wir uns unter dem zu 2/3 bereits gesetzten Hafenpersenning verkriechen. Als der Regen etwas weniger wird machen wir das Persenning fertig und sehen zu, dass wir zum Bahnhof kommen. So sitzen wir halb durchgeweicht im Zug nach Schwerin.