Auf unserem vorherigen Schiff haben wir angefangen, in einem kleinen Büchlein Rezepte zu sammeln, die sich auf einem zweiflammigen Kocher an Bord zubereiten lassen. Dies waren zu Beginn Rezepte aus verschiedenen Kochbüchern, später kamen eigene Kreationen hinzu, die wir dann nach den jeweiligen Orten benannt haben, an denen sie entstanden sind. Das Kochbuch haben wir mitgenommen und es ist nun an Bord von Lorrikeet. Da Lorrikeet auch über einen Backofen verfügt, erweitert sich nun die mögliche Palette an Rezepten.
Hier nun erst einmal
Käpt’n Knurrhahns Vermächtnis an Lorrikeet:
Noch etwas zur Ausstattung von Knurrhahns Bordküche: Diese bestand nämlich nur aus einem zweiflammigen Petroleumkocher. Es gab weder Backofen, Mikrowelle, Kühlschrank, Spüle, Küchenmaschine oder ausgedehnte Arbeitsflächen. Zum Spülen namen wir eine Schüssel und einen Wasserkanister. Gearbeitet wurde auf der Treppe, draußen im Cockpit oder mit einem Brett auf den Knien. Gekühlt wurde in der Bilsch. Getränke konnten auch ins Wasser gehängt werden oder in einem nassen Beutel in den Wind.
Es gab zwei Aluminiumkochtöpfe, einen kleinen Wok und eine kleine Pfanne.
Festmahl zum Aufriggen
für 2 Personen
1 kg Spargel
6 Scheiben Schinken
1 Ei
etwas Butter
Mehl
etwas Milch
Salz
Pfeffer
1 Flasche Weißwein
Spargel vom Kopf her schälen, Ende 2 cm abschneiden, in Salzwasser mit etwas Zucker und Butter ca. 20 Minuten kochen.
In einem zweiten Topf die Butter zerlassen, Mehl dazu, etwas ziehen lassen. Mit Wein, Wasser (Milch) ablöschen.
1 Ei verquirlen und unterrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Schinkenscheiben aufrollen und auf die Teller verteilen.
Die Spargelstangen danebenlegen und mit der Soße übergießen.
Dieses Essen gibt es traditionell zu Beginn der Saison, nicht nur weil dann Spargelzeit ist, sondern auch um das Setzen des Mastes (auch als Spargel bezeichnet) zu feiern. Eine echte Hollandaise ist an Bord kaum zuzubereiten. Oft helfen wir uns auch mit einer Fertigsoße, die wir geschmacklich noch etwas aufpeppen.
Tipp: Eier halten länger, wenn sie mit Fett eingerieben werden, da dann kein Sauerstoff durch die Schale dringt.
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Pilztopf
Speck
harte Mettwurst
Zwiebeln
Champignons
Knoblauch
Olivenöl
Schwarzbrot
Pfeffer
(evtl. Salz, Wein, Ei, Milch, Mehl)
Speck und Wurst kleinschneiden und in Öl anbraten.
Zwiebeln in Ringe schneiden und mit den Champignons dazugeben.
Abschmecken. Eventuell die Sauce binden.
Dazu gibt es Schwarzbrot.
Tipp: Brot eignet sich hervorragend als Beilage.
Natürlich lässt sich dies auch zu Hause zubereiten, so wie es Marion aus Schwerin getan hat, die uns freundlicherweise diese Fotos zur Illustration geschickt hat – Vielen Dank!
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Elbkiesel mit Rotalgen
(Mettklöße mit Paprika und Reis)
für 2 Personen
200g gemischtes Mett
2 rote Paprika
Reis
1 Ei
1 altes Brötchen (oder Paniermehl oder 2 Scheiben Knäckebrot)
Sahne oder Schmand
Olivenöl
Petersilie (ggf. weitere Kräuter)
Paprikapulver
Salz
Pfeffer
Mett, Ei , kleingehackte Petersilie und eingeweichtes Brötchen mischen und würzen, kleine Klöße formen und in Öl braten.
Paprika in Streifen schneiden und mit anbraten. Mit etwas Wasser ablöschen, schmoren lassen, würzen.
Wenn alles gar ist, den Topf vom Feuer nehmen, etwas Sahne untermischen und mit Reis servieren.
Wie unschwer zu raten ist, entstand dieses Rezept auf einer Elbtour.
Zugegeben: Kiesel und Rotalgen haben wir auf der Elbe bislang nur in unserem Kochtopf gesichtet 😉
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Freiburger Suppe
für 2 gute Esser
6 Mohrrüben
1 Zucchini
je 1 handvoll getrocknete Erbsen, Linsen und Reis
3 TL Gemüsebrühpulver
1 Dose Schweinefleisch im eigenen Saft
1 Lorbeerblatt
1 Chilischote
1,5 l Wasser
Pfeffer
Petersilie
Sherry
Erbsen und Linsen rechtzeitig vorher einweichen. Fleisch kleinschneiden und mit der Chilischote im Topf anbraten, mit dem Wasser ablöschen.
Lorbeerblatt und Brühpulver zugeben, aufkochen, Reis, Erbsen und Linsen zugeben.
Möhren kleinschneiden und hinzugeben. Wenn die Möhren gar sind, die Zucchini klein raspeln und zugeben.
Wenn alles gar ist, den Topf vom Feuer nehmen. Mit Pfeffer würzen. Einen Schuss Sherry und kleingehackte Petersilie unterrühren.
Freiburg ist eine kleine Stadt an der Elbe. Die Wassertiefe der Baggerrinne ist sehr gering und so ist selbst für den Knurrhahn
ein Ausflug eher riskant. Wir haben diesen nervenaufreibenden Besuch in Freiburg nur einmal gemacht. Danach brauchten wir ein deftiges Essen,
um unsere Nerven wieder zu beruhigen und so entstand die Freiburger Suppe.
Tipp: getrocknete Hülsenfrüchte halten sehr lange und sind eine gute Grundlage für einen Eintopf.
Gemüse und Obst halten sich an Bord am Besten wenn sie luftig aufbewahrt werden, also in Papiertüten oder im Leinenbeutel.
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Friedrichstädter Früchtereis
Basmatireis
Butterschmalz
grüner Kardamom
Zimt
Nelken
Salz
Zucker
Obst (Erdbeeren, Johannisbeeren, Pfirsich,…)
Reis waschen. Kardamom, Zimt, Nelken, Zucker und Reis in Butterschmalz anbraten.
Wasser hinzugeben und den Deckel auf den Topf legen.Auf kleine Flamme drehen bis der Reis gar ist.
Obst putzen und kleinschneiden. In einem Topf mit etwas Zucker kurz erhitzen.