Und wir dachten, es kommt nicht schlimmer

Noch ist die Welt in Ordnung

Noch ist die Welt in Ordnung

Für den heutigen Tag ist wieder SW 4-5 mit Schauerböen angesagt. Zum Abend soll es noch etwas zunehmen. Bereits im Hafen von Grenå wechseln wir die Genua 2 gegen die Genua 3, die etwas kleiner ist und besser zum Kreuzen geeignet ist. Der Kurs, den wir einschlagen wollen, ist etwa SSW. Also müssen wir hoch an den Wind und einige Kreuzschläge einlegen.

Die See ist schon etwas ruppiger

Die See ist schon etwas ruppiger

Auch heute starten wir wieder mit ungerefftem Großsegel, da es zunächst nur mit 3 bis 4 Bft weht. Als der Wind wieder auffrischt, stecken wir kurz nacheinander die beiden Reffs in das Großsegel. Von Süden kommen uns einige Yachten mit Kurs Nord entgegen. In unsere Richtung sind kaum welche unterwegs. Durch den Landschutz kommen wir gut Richtung Süd voran, aber auf Höhe des Kalksteinbruches bei Glatved Strand kündigen sich aber wieder Schauer am westlichen Horizont an.

Leben mit etwa 30° Schräglage

Leben mit etwa 30° Schräglage

Etwa 3 Seemeilen nördlich von Hjelm, einer kleinen privat Insel SO-lich der Halbinsel Bølsum, hat uns die Schauerfront zu fassen. Als die ersten Böen auf uns zu kommen bergen wir schnell das gereffte Großsegel. Um es zu sichern, muss ich an den Mast und den Segelkopf herunter binden. Als ich am Mast hantiere, legt sich Lorrikeet in der nächsten Böe so auf die Seite, dass ich auf dem Mast liegen kann. Es gelingt mir den Segelkopf zu sichern und ich krieche zurück ins Cockpit, um die Genua zu fieren, so dass wir ablaufen können. 

Von den Böen mit 9 Bft haben wir keine Bilder

Von den Böen mit 9 Bft haben wir keine Bilder

Claus, der an der Pinne versucht, Lorrikeet auf Kurs zu halten, sieht während der Böe eine 9 auf unserem Windmesser. So viel Wind hatten wir auf Lorrikeet noch nie! Wir starten in dem Hexenkessel die Maschine und rollen per Winsch die Genua ein, um langsam gegen Wind und Seegang anzuhalten. Das bringt uns weiter unter Landschutz.

Der Entschluss steht fest, ab in den nächsten sicheren Hafen, aber dieser ist Ebeltoft einige Seemeilen auf der Rückseite von Bølsum. Da müssen wir noch hin. Nachdem der Schauer durch ist, geht der Wind wieder zurück, aber der Schreck steckt uns noch in den Knochen. Erst als wir um Bølsum herum sind, setzen wir wieder die Genua zur Motorunterstützung. Den nächsten Schauer lassen wir vor uns durchgehen und laufen erst danach in den Hafen von Ebeltoft ein, der navigatorisch nicht ganz einfach ist.

Beim Abendessen in einem der wenigen offenen Restaurants diskutieren wir die Wetteraussichten für die nächste Woche. Es sieht nicht gut aus. Die Wettermodelle berechnen alle südwestliche Winde um 5 Bft, was heißt Böen bis 7 Bft und für das Wochenende sogar noch deutlich mehr.

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Ein Segeltag wie eine klassische Sonate

Eine Sonate beginnt in der Einleitung sanft einführend, steigert sich in der Durchführung zu einer dramatischen Zergliederung und schließt in einer versöhnlichen Reprise.

Lorrikeet mit guter Fahrt nach SO

Lorrikeet mit guter Fahrt nach SO

Einleitung: Über Nacht hat der Wind auf 3 Bft aus WSW abgeflaut und wir versuchen den Hafen gegen 8:00 Uhr zu verlassen. Für den Nachmittag sind bereits wieder Schauer- und Gewitterböen angesagt. Speziell auf Gewitter sind wir nicht wirklich scharf.

Die Manöver klappen mit uns Beiden mittlerweile sehr gut. Wir setzen das ungereffte Großsegel und die Genua 2. Als wir aus der Einfahrt des Limfjordes in Richtung Grenå anluven, merken wir, dass der Wind mittlerweile wieder zugenommen hat und wir reffen ein. 

Nach einer Stunde reffen wir bereits das 2. Reff ein. Lorrikeet macht gute Fahrt mit südsüdöstlichem Kurs. Wir machen noch einige Fotos und kleine Videos. Es ist eine Freude bei herrlichem Wetter mit Sonnenschein durch die See zu schießen. 

Unheilvolle Wolken ziehen auf

Unheilvolle Wolken ziehen auf

Durchführung: Allerdings sehen wir am westlichen Horizont einige Wolkentürme aufziehen. Sie kündigen die angesagte Wetterverschlechterung an. Die erste dicke Kumuluswolke mit beachtlichem Amboss zieht hinter uns durch, aber die nächste zieht direkt auf uns zu. Was wir von der ersten gesehen haben, da uns ein Segler in einigem Abstand folgte, war uns eine Warnung. 

Rechtzeitig vor Einsetzen der ersten Böen bergen wir das Großsegel und fühlen uns nur mit Genua 2 gut für den sich ankündigenden Böenkragen gerüstet. Als er zusammen mit einem starken Regenschauer übergreift, zeigt unser Windmesser 7 Bft an und geht kurz auf 8 Bft hoch. Um den Winddruck zu parieren, gehen wir kurz auf Ostkurs, so dass der Wind raumschots einfällt. Unsere Lorrikeet hält sich wacker.

Nachdem der Schauer, der glücklicherweise kein Gewitter ist, durchgezogen ist, bricht der Wind fast komplett zusammen. Da am Horizont bereits der nächste Schauer auf uns zu zieht, starten wir die Maschine. Wir haben keine Lust zwischen den Schauern in der toten See zu dümpeln.

Etwa 8 Seemeilen vor Fornæs, einem Leuchtturm vor Grenå, ist der nächste Schauer mit einem eindrucksvollen Böenkragen herangezogen und der Wind ist wieder auf 4 Bft aus SW angewachsen. Aus dem ersten Schauer haben wir gelernt, dass Lorrikeet die Situation mit Genua 2 sehr gut meistert. Also rollen wir die Genua wieder aus und gehen in den Kampf.

Wieder setzt der Wind zusammen mit dem starken Regen ein und die Windanzeige steigt auf 6 bis 7 Bft. Da wir hier bereits etwas Schutz durch die Küste haben, brauchen wir nicht abzulaufen und wir laufen mit Rumpfgeschwindigkeit unter Genua 2 in Richtung Grenå.

War etwas? Lorrikeet in Grenå

War etwas? Lorrikeet in Grenå

Reprise: Als der Schauer durch ist, sind wir kurz vor Fornæs und passieren ihn im schönsten Sonnenschein. Trotzdem haben wir keine Lust mehr, das Großsegel zu setzen. Nur mit Genua 2 meistern wir die letzte Strecke bis nach Grenå. Auch die Einfahrt und der Anleger gestalten sich unproblematisch. 

In der Hafeneisdiele gönnen wir uns nach dem Bezahlen des Hafengeldes noch ein großes Eis.

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Hafentag in Hals

Puh, war das eine Nacht! Nach dem Regenschauer am letzten Abend, ging es in der Nacht weiter und gegen frühen Morgen erreichte der Wind Sturmstärke. Lorrikeet legte sich vor Top und Takel ordentlich über. Ich kuschel mich in meinen Schlafsack und stelle dann fest, dass der Wind plötzlich auf West gedreht hat und damit direkt in den Niedergang bläst. Im nächsten Regenschauer springe ich aus der Koje und hänge unsere Schutzfolie vor. Die ersten großen Regentropfen hatten bereits die Mitte unserer Kajüte erreicht. Die Folie hält den Regen ab und ich kann wieder in die Koje steigen. Die Böen, die über den Hafen pfeifen, haben bestimmt 8 Bft.

Gegen 8:30 Uhr ist es zwar immer noch windig, aber der Himmel ist blau und wir machen erst einmal das Frühstück. Unsere Wetter App ‚Windy’ sagt für etwa 11:00 Uhr eine weitere Reduzierung des Windes auf 4-5 Bft voraus. Diese lässt aber auf sich warten und so beschließen wir auf morgen zu warten und eine weitere Nacht in Hals zu bleiben.

Mir den Fahrrädern machen wir uns am Limfjord entlang in Richtung eines großen Gutsgebäudes auf, das wir vom Wasser aus gesehen haben. Wir wollen einmal schauen, ob man sich dort etwas anschauen kann. Als wir da sind stellen wir fest, dass es sich um ein sehr gepflegtes großes Rittergut handelt mit den Initialen LH. Am Eingang steht ein Stein mit der Inschrift „Ryttergaarden“. Im Internet wird man aber nicht fündig, um wen es sich bei den Eigentümern handelt.

Den Rest des Tages lassen wir wieder ganz ruhig angehen, zumal wieder einige Schauer über uns hinwegziehen und der Wind nicht wirklich unter 5 Bft abflaut.

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Ab nach Hals

Wir verlassen kurz vor 9:00 Uhr den Hafen. Leider kommen wir nur durch die Eisenbahnbrücke und müssen eine knappe Stunde vor der Limfjord Brücke warten. In dieser Zeit steigt die Zahl der wartenden Yachten auf 4 an. So lohnt sich das nächste Brücke Öffnen um 10:00 Uhr. Hinter der Brücke liegt nun ein großes Kreuzfahrtschiff, das in der Nacht eingelaufen ist. Auf unserer Stadterkundung vom Vortag hatten wir schon die Vorbereitungen am Kai beobachten können.

Rauhe See auf Hals Barre

Rauhe See auf Hals Barre

Wir rollen die Genua 2 aus und liebäugeln damit, auch das Großsegel zu setzen, da im Schutz der Stadt ein SSW mit 3 Bft weht. Wir lassen es aber gemütlich angehen und bleiben bei der geplanten Beseglung. Hinter der nächsten Biegung des Limfjords geht es Kurs SSO und der Wind kommt freier über das Land. Bei SSW4-5 sind wir zufrieden, dass wir nicht das ungereffte Großsegel gesetzt haben.

Nicht für den Verzehr geeignete Muscheln

Nicht für den Verzehr geeignete Muscheln

Recht früh am Tag erreichen wir Hals und finden einen gut geschützten Platz direkt hinter der Hafenmole. Für die Nacht ist der Durchzug einer Regenfront angesagt, die sicher auch einigen Wind mitbringen wird. Wir genießen aber erst einmal das schöne Wetter, nutzen die Versorgungsmöglichkeiten von Hals und verarbeiten das Gemüse an Bord zu einer wohlschmeckenden Gemüse-Wok. 

Kreuzfahrtschiff passiert Hals im Regen

Kreuzfahrtschiff passiert Hals im Regen

Kurz vor Sonnenuntergang zieht dann Regen auf. In dem kräftigen Regenschauer läuft das Kreuzfahrtschiff mit viel Tut-Tut wieder aus. Das schwimmende Hotel wechselt über Nacht in den nächsten Hafen.

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Wenn die Kite Surfer rausgehen, bleibt man besser drinnen

Die Wettervorhersage ist mit NW5-6 für unser Seengebiet sehr satt und der Wind hat über Nacht auch tatsächlich aufgefrischt. Wir bleiben, wie geplant im Hafen von Ålborg und erkunden die Stadt.

Da es aber Montag ist, haben viele Museen und Ausstellungen in Ålborg geschlossen. Eigentlich wollten wir das Utzon Center besuchen, dass eine Dokumentation zur Entstehung der Sydney Opera beherbergt. Am Ende ist es ein Besuch im Ålborger Historischen Museum.

Sehr nett ist die Sonderausstellung zu den Rebellionen in Nordjütland mit der Frage, sind wir hier besonders rebellisch? Auf einem Rundgang werden verschiedene Rebellionen von Heute bis ins 11. Jahrhundert dargestellt. Meine Kollegen aus meiner Zeit bei Vestas hätten die Frage deutlich mit ‚JA‘ beantwortet.

Zurück an Bord ist es Zeit für einen Tee und den restlichen Kuchen. Als wir im Cockpit sitzen sehen wir hinter der Mole einen Wingsurfer und wollen uns die Sache einmal genauer anschauen. Die Wingsurfer sind alle auf Foils unterwegs. In einiger Entfernung sehen wir auch Kitesurfer und normale Surfer. Wenn die sich auf dem Wasser tummeln, ist es für uns gut im Hafen zu bleiben.

Schwimmmeisterin bei der Arbeit

Schwimmmeisterin bei der Arbeit

Bei unserem Ausflug zu den Surfern kommen wir durch eine Budenkolonie und an einem Freizeitsport Gelände entlang. Die Buden sind teilweise sehr liebevoll dekoriert und auf dem Sportgelände mit Badeteich wird kräftig Sport betrieben.

Die Feuerstelle

Die Feuerstelle

Den Abend geniessen wir wieder in der Sonne vor der Street Food Halle am Hafen.

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