Heißer Samstag

Der Wetterbericht sagt für das Wochenende südliche Winde an und ein Frontensystem eines kräftigen Tiefs im Nordteil der britischen Inseln, welches uns nachts Schauer und Gewitter bringen soll mit entsprechenden Böen. Aber erst einmal bringt es uns Hitze und wir sehen zu, rauszukommen auf die Ostsee.

Das klappt allerdings erst gegen Mittag. Wir müssen vorher noch unser Sprayhood wieder anbauen und einkaufen. Das Sprayhood war beim Segelmacher, da sich der Reißverschluss aufgelöst hatte.

Vor dem Wind und nur mit Genua 2 geht es los bei südöstlichem Wind. Noch haben wir 4 Windstärken, aber es soll mehr werden. Später soll der Wind auf Südwest drehen. Wenn er noch eine Weile bei Südost bleibt, könnten wir es nach Travemünde schaffen und dann morgen mit dem Südwest wieder nach Hause fahren.

In der Bucht schauen wir nochmal genauer auf die verschiedenen Wettermodelle. Nun ist es nicht mehr so eindeutig. Die Vorhersagen unterscheiden sich recht deutlich: einige sagen schon für den Nachmittag Schauer und teils auch Gewitter mit Böen von bis zu 9 Windstärken vorher. Wir fahren erstmal weiter, behalten aber die Wolken im Westen fest im Blick.

Weiter nördlich Richtung Fehmarn stehen Rauchwolken. Da brennt wohl irgendetwas. Wir passieren noch das Offentief, aber bei Boltenhagen ist uns die Sache dann nicht mehr geheuer und wir drehen um. Mit den ersten Wolken dreht der Wind auf Südwest und plötzlich haben wir 6-7 Windstärken.

Gewitter sind bislang nirgendwo zu erkennen, aber die schmierigen Wolken im Westen sehen trotzdem nicht vertrauen erweckend aus. Wir laufen deshalb nach Timmendorf, den nächstgelegenen Hafen, wohlwissend, dass man hier bei Südwest eher unruhig liegt.

Als wir kurz vor dem Hafen sind, fängt es auch auf der anderen Seite der Wismarer Bucht an zu brennen. Wir fahren mit viel Schwung in den Hafen. Der Anleger in der Box ist bei dem starken Seitenwind nicht einfach, aber die Nachbarn helfen mit. Trotzdem kann ich hinten die Achterleine kaum halten und Lorrikeet legt sich mit der Leeseite auf den Dalben, da die Boxen in Timmendorf immer ein klein wenig zu kurz für sie sind.

Nach viel Gezerre haben wir sie dann endlich sicher vertäut, aber das Publikum auf dem Steg steht nicht wegen uns dort, sondern bewundert die Rauchwolken auf der anderen Seite der Bucht.

Brand am Westufer der Wismarer Bucht von Timmendorf aus gesehen

Hoffentlich gibt es bald einen der angesagten kräftigen Schauer!

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Auf in den Heimathafen mit Boxenstopp in Großenbrode

Als unser Wecker klingelt, schlafen die Schwanenküken noch

Als unser Wecker klingelt, schlafen die Schwanenküken noch

Da wir gestern mit dem Segelmacher von JAN-Segel in Großenbrode einen Termin gemacht haben, stellen wir uns für den heutigen Morgen einen Wecker auf 6:00 Uhr um möglichst früh dort zu sein. Dem vorzüglichen neuen Großsegel, das wir zu Beginn der Saison bekommen haben, fehlt noch die Segelnummer.  Dies soll nun nachgeholt werden, danach soll es weiter nach Wismar gehen.

Wir haben zwar die Genua 1 gestern trocken unter Deck bekommen, aber es hat vorher nicht mehr zum Zusammenlegen gereicht und so sitzt sie heute groß und sperrig mit am Frühstückstisch

Wir haben zwar die Genua 1 gestern trocken unter Deck bekommen, aber es hat vorher nicht mehr zum Zusammenlegen gereicht und so sitzt sie heute groß und sperrig mit am Frühstückstisch

8:40 Uhr verlassen wir bereits Orth bei einem schönen NW mit guten 4 Bft. Es reicht, um mit der Genua 2 etwa 5 Knoten zu erreichen und hinter der Fehmarn Sund Brücke gut um die Ecke nach Großenbrode zu kommen. Bereits um 10:40 Uhr machen wir im Hafen der Yachtwerft Klemens fest. Nun schlagen wir das Großsegel ab und bringen es in die Werkstatt von JAN-Segel. Hier wird die Nummer schön gerade eingeklebt. 

Wir queren die Fehmarnsundbrücke

Wir queren die Fehmarnsundbrücke

Bepackt mit dem Segel erscheint Janik Matschuck um noch Maße für einen neuen Gennaker zu nehmen, der den zerfetzten Spinnaker ersetzen soll. Wir finden auch eine Lösung für den notwendigen Fußpunkt am Bug. 

Nun hat alles wieder seine Richtigkeit mit der Segelnummer im Großsegel

Nun hat alles wieder seine Richtigkeit mit der Segelnummer im Großsegel

Nachdem das Großsegel wieder angeschlagen ist, verlassen wir Großenbrode mit dem Ziel Wismar. Für das Wochenende ist kein schönes Wetter angesagt, so dass wir lieber in den Abend segeln wollen, als bei südlichem Wind und Regen am nächsten Tag uns nach Wismar zu kämpfen. Das Wetter hat zudem aufgeklart, so dass wir in schönster Sonne die Mecklenburger Bucht queren. 

Bald sind wir wieder im Heimathafen. Die richtige Seekarte liegt schon auf dem Kartentisch

Bald sind wir wieder im Heimathafen. Die richtige Seekarte liegt schon auf dem Kartentisch

Die Offentieftonne begrüßt uns mit blechernem Seufzen wieder in der Wismarer Bucht

Die Offentieftonne begrüßt uns mit blechernem Seufzen wieder in der Wismarer Bucht

Gegen 19:00 Uhr passieren wir nach gut 6 Wochen wieder die Ansteuerung zum Offentief. Leider geht der Wind immer mehr schlafen, so dass wir erst gegen 21:30 Uhr im Westhafen in Wismar auf unserem Stammplatz festmachen.Das letzte Stück begleitet uns noch das Boot der Wasserschutzpolizei. Sie winken freundlich zu uns rüber.

Mit ganz sanftem Wind geht es Wismar in der Abendsonne entgegen

Mit ganz sanftem Wind geht es Wismar in der Abendsonne entgegen

Am Hafen nutzen viele den milden Abend für eine Feier auf den Dachterrassen. Auch wir gönnen uns einen mitgebrachten Kattegat-Gin-Tonic zum Abschluss dieser wunderbaren Tour. Warum dabei der Polizeihubschrauber über uns kreist, wissen wir auch nicht.

Die letzte Bucht vor Wismar - wir schaffen es noch vor Sonnenuntergang

Die letzte Bucht vor Wismar – wir schaffen es noch vor Sonnenuntergang

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Hartnäckigkeit wird belohnt

Wir setzen unser größtes Vorsegel, die Genua 1

Wir setzen unser größtes Vorsegel, die Genua 1

Für heute sind leichte Winde angesagt. Also packen wir wieder unsere große Genua 1 aus. Bei grauem Himmel verlassen wir Stickenhörn. Bereits gestern haben wir uns informiert, ob das Schießgebiet in der Hohwachter Bucht gesperrt ist. Ja, es ist und zwar inklusive dem nördlichen Gefahrenbereich. Wir müssen also ganz heraus fast bis zum Kiel-Ostsee-Weg im Fehmarnbelt.

Es ist viel los bei Kiel Leuchtturm

Es ist viel los bei Kiel Leuchtturm

Zunächst haben wir einen SSW mit 2-3 Bft aber bereits querab der Marina Wendtorf dreht der Wind auf NNO und flaut ab. Nun kann unsere große Genua zeigen, wofür sie gut ist. Wir hangeln uns Tonne für Tonne an der Grenze zum Sperrgebiet entlang, wobei der Wind mit OSO uns keine andere Wahl lässt, als hoch am Wind zu segeln. 

Zwischendurch regnet es ein wenig als uns ein kleiner Containerfrachter überholt, der wie wir an der Grenze des Warngebiets Richtung Fehmarnsund fährt

Zwischendurch regnet es ein wenig als uns ein kleiner Containerfrachter überholt, der wie wir an der Grenze des Warngebiets Richtung Fehmarnsund fährt

Als wir die nördlichste Grenze erreicht haben, wird über Funk von Marine Todendorf Radio die Sperrung für den Kiel Fehmarnsund Weg aufgehoben. Nun ja, jetzt hilft es uns auch nicht mehr viel. Glücklicherweise hat der Wind weiter auf SSO gedreht, so dass wir nun den Wegepunkt bei Flügge anliegen und das Warngebiet etwas schneiden können. 

Die Sonne steht schon etwas tiefer, als wir Flügge passieren

Die Sonne steht schon etwas tiefer, als wir Flügge passieren

Mit der Abendsonne hinter den Wolken erreichen wir Orth auf Fehmarn. Unsere Vorräte an Gemüse sind leider fast erschöpft, so dass wir uns ein Abendessen am Hafen gönnen.

Kormorane auf dem Breiten Barg und im Hintergrund der Flügger Leuchtturm

Kormorane auf dem Breiten Barg und im Hintergrund der Flügger Leuchtturm

Klaus legt das Großsegel zusammen

Klaus legt das Großsegel zusammen

Freie Ausfahrt für die Schubkarre in Orth auf Fehmarn

Freie Ausfahrt für die Schubkarre in Orth auf Fehmarn

Die nächste schwarze Wand steht hinter dem Flügger Leuchtturm - nun aber schnell!

Die nächste schwarze Wand steht hinter dem Flügger Leuchtturm – nun aber schnell!

Für den Abend steht dann noch der Durchgang einer Regenfront auf dem Programm. Da die Genua 1 schön trocken ist, sprinten wir, um sie noch vor den ersten Tropfen herunter zu nehmen und unter Deck zu bekommen.

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Die Wettermodelle versagen bei der Vorhersage von lokalem Wetter

Wir verlassen heute Dänemark und Klaus nimmt deshalb die Gastlandflagge herunter

Wir verlassen heute Dänemark und Klaus nimmt deshalb die Gastlandflagge herunter

Über Nacht hat der Wind etwas nachgelassen. Die Vorhersage lautet NW bis W um 5 Bft abnehmend auf 3-4 Bft später SW drehend. Wenn es geht, wollen wir heute Kiel erreichen, da zum Wochenende, wenn wir zurück in Wismar sein wollen, sich die Bedingungen verschlechtern sollen. Gegen 10:30 Uhr verlassen wir den Hafen und setzen die ungerefften Segel von gestern, also Großsegel und Genua 3.

Mit uns zusammen haben noch etliche Yachten den Hafen verlassen. Es entwickelt sich eine kleine Regatta, in der Lorrikeet sehr gut abschneidet. Allerdings halten die meisten ab der Untiefentonne südlich Alsen Richtung Gelting oder Schleimünde. Wir halten am Sperrgebiet vorbei auf den Stollergrund zu.

Gute Laune an Bord

Gute Laune an Bord

Bis Damp querab geht es noch ganz gut voran, aber dann flaut der Wind immer mehr ab. Es sieht so aus, dass sich bei dem Sonnenschein über Land ein Seewind aus Ost aufbaut, der dem Westwind aus der Großwetterlage entgegen steht. Schliesslich haben wir mit Ost 1 Bft Flaute von vorn. Auf der Wasseroberfläche sind lauter kleine Fliegen, die nun Lorrikeet als eine nette Alternative zum schaukelnden Wasser ansehen. Es ist unerträglich und wir starten den Motor.

Weiter in See wird der Ostwind etwas stärker. Kommt man mehr in Richtung Eckernförder Bucht, so setzt sich ein Westwind durch. Dieser scheint vorherrschend zu sein. also bewegen wir uns mit Motorunterstützung aus dieser Flautenzone in Richtung Dänischer Wohld. Dort setzt sich dann ein Westwind durch und zwar so, dass wir sogar bei der Stollergrund Süd Tonne reffen müssen. Diesen Verlauf hat nur die dänische App ‚Sejl Sikkert’ mit den lokalen Wetterverhältnisse in der Eckernförder Bucht und auf dem Stollergrund richtig vorher gesagt. Hut ab!

In Stickenhörn begrüßt uns eine Schwanenfamilie

In Stickenhörn begrüßt uns eine Schwanenfamilie

Mit guter Fahrt geht es nun an Bülk vorbei in die Kieler Förde. Um 18:10 Uhr machen wir in Kiel/Stickenhörn fest. Der Hafenmeister ist natürlich nicht mehr in seiner Bude, wir holen unsere Fahrräder raus, um mit Klaus Mutter in Friedrichsort essen zu gehen. Ein sehr schöner Abschluss des Tages.

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Im Flug durch den Kleinen Belt

Unter Motor geht es das erste Stück auf dem Kleinen Belt genau gegen den Wind

Unter Motor geht es das erste Stück auf dem Kleinen Belt genau gegen den Wind

Nach den Wetterkapriolen vom Vortag hat sich der Wind heute auf hohem Niveau stabilisiert. Er kommt aus NW mit 5 Bft. Wir entscheiden uns, im Kleinen Belt weiter Richtung Süden zu segeln. Das erste Stück geht im sich schlängelden Kleinen Belt genau gegenan, allerdings mit etwa 2-3 Knoten Strom mitlaufend. Also nutzen wir den Motor, um bis zur nächsten Biegung zu kommen, in der wir dann die kleine Genua 3 setzen können.

Bei kräftigem Seegang wird es immer anstrengender das Boot auf Kurs zu halten

Bei kräftigem Seegang wird es immer anstrengender das Boot auf Kurs zu halten

Wir hatten zwar das Reff 1 im Großsegel vorbereitet, aber als wir die Genua 3 ausrollen, reicht die Beseglung, um Lorrikeet auf 6 bis 7 Knoten zu beschleunigen. Der Wind hat mittlerweile auf NW 6-7 Bft. aufgefrischt. Nach eineinhalb Stunden verlassen wir bereits den engen nördlichen Bereich des Kleinen Belts. Unser Log zeigt zwischenzeitlich 10 Knoten Fahrt über Grund. 

Neben der Hafeneinfahrt von Mommark

Neben der Hafeneinfahrt von Mommark

Wir peilen die Durchfahrt zwischen Arø und Bågø an, um gegebenenfalls hier festzumachen. Aber auch diese Strecke legen wir in sehr kurzer Zeit zurück, auch wenn der Seegang schon etwas höher ist. Da es erst 13:30 Uhr ist, entscheiden wir weiter zu segeln. damit geht es über die größere Akrogbugt Richtung Alsen.

Von Nørreskov und Åbenrå her läuft nun eine etwas heftigere See schräg von achtern, die auch zweimal über das Waschbord schwappt und Petra durchnässt. Der Wind bläst immer noch mit 6-7 Bft. aus WNW und bringt uns gut voran. Unter dem Schutz von Alsen wird es mit dem Seegang besser und wir laufen am späten Nachmittag in Mommark ein.

Der Hafen ist wie immer rappelvoll. Mit etwas Hilfe von einigen Seglern schaffen wir es, Lorrikeet an einer am Steg liegenden Yacht längsseits bei ablandigem Wind fest zu machen. Leider mussten wir feststellen, dass einige Charter Crews offensichtlich nicht gelernt haben, dass kameradschaftliche Hilfe, gerade bei viel Wind, zu guter Seemannschaft gehört und man nicht im Cockpit sitzen bleibt und zuschaut, wenn sich andere abmühen!

Wir gönnen uns danach ein Eis und einen Strandspaziergang.

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