Göteborg, wir kommen!

Ruppige Kattegat See

Ruppige Kattegat See

Der Wind hat über Nacht kräftig zugenommen und auf West gedreht, aber von hier aus können wir größten Teils im Schutz der Schären nach Göteborg segeln. Wir verlassen den Hafen zunächst unter Motor, da das erste Stück genau gegen den Wind geht. Die See vom Kattegat steht hier noch voll hinein und es ist ein etwas ruppiger Auftakt. 

 

Kreuzfahrt und Container Terminal Göteborg

Als wir Richtung Norden abfallen können, rollen wir nur die Genua 2 aus. Dies ist eigentlich eine gemütliche Beseglung, aber die Windanzeige meldet satte 6 Bft und wir brettern mit deutlich Schräglage und 6,5 knt durch die Schären. Thomas sitzt ständig vor den Seekarten und dem Kartenplotter und ruft in kurzen Abständen Informationen zum richtigen Kurs ins Cockpit, die Klaus dann umzusetzen hat. Wir sind mittlerweile ein gutes Team und können uns gut aufeinander verlassen.

Vor Langedrag kommt zu der Enge der Schären auch noch Schiffsverkehr mit Sportbooten und Fähren hinzu. Es ist zwar eine kurze, aber eine spannende Tour.

Panorama Container Terminal Göta-Alv

Panorama Container Terminal Göta-Alv

Panorama von der Werft zum Wohnviertel

Panorama von der Werft zum Wohnviertel

Nach 2,5 Stunden machen wir im Cityhafen Lilla Bomnen von Göteborg fest. Das Anlegen gelingt erst im 3. Anlauf, da der Wind sehr ungünstig steht und die Gassen sehr eng sind.

Von hier tauchen wir ein in das Gewimmel der Großstadt und geniessen das schöne Wetter.

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Die große Überfahrt

Morgen Stimmung auf Anholt

Morgen Stimmung auf Anholt

Als wir morgens aufwachen weht morgens so gut wie kein Lüftchen. was für ein unterschied zu gestern. Schleunigst machen wir Frühstück und Lorrikeet seeklar. Die Reffs kommen heute natürlich raus. 

Mit uns zusammen verlässt auch ein Schwede den Hafen und steuert zielsicher auf eine Lücke im Nordwest Stein Reef von Anholt. Wir hängen uns sofort an seine Fährte, da wir damit etliche Seemeilen auf dem Weg nach Schweden sparen. Der Wind weht nun mit netten 3 Bft aus W. Der nächste Wegepunkt liegt zwischen dem Tiefwasserweg und der Verkehrstrennungszone vor der schwedischen Küste in 27 sm Entfernung. Alles läuft super. 

Noch steht der Spinnacker

Noch steht der Spinnacker

Der Wind fängt langsam an einzuschlafen und auf SW zu drehen. Da wir noch einen ordentlichen Weg vor uns haben, machen wir den Spinnaker klar und setzen ihn. Sofort geht der Speed wieder auf gute 5 knt. Als wir uns dem Tiefwasserweg nähern zeigt sich vor uns ein Band aus Tankern und großen Frachtern. Das erstaunliche ist, dass die leeren Tanker in die Ostsee einlaufen und die vollbeladenen auslaufen. Vermutlich werden sie bei Petersburg mit russischem Öl aus den Pipelines beladen, dass nun nicht mehr in die EU fliesst. Auf dem Funk hört man viel indischen und russischen Akzent.

Die Schären vor Kullavik

Die Schären vor Kullavik

Kurz vor der Annäherung an die Schiffahrtslinie wollen wir den Spinnaker bergen, aber er kommt uns zuvor. Lorrikeet setzt bei 3 Windstärken hart in eine Frachtersee ein und der Spinnaker reißt am Top ab. Er ist offensichtlich an Altersschwäche gestorben. Eigentlich muss ein Spinnaker diese Belastung abkönnen, er wurde uns aber bereits beim Kauf vor 12 Jahren bereits als betagtes Segel übergeben. Es gelingt uns aber alle Einzelteile zu bergen, so dass wir später die Maße für einen Ersatz daran nehmen können.

Etwas langsamer mit Großsegel und Genua 2 lassen wir uns durch den Tiefwasserweg sacken, was bei der Dichte an Schiffen gar nicht einfach ist. Da der Wind nun langsam zunimmt haben wir genug Speed, um die längste Strecke nach Kullavig anzupeilen. Die Schifffahrt im Verkehrstrennungsgebiet ist im Vergleich zum Tiefwasserweg zu vernachlässigen.

Fest in Kullavik

Fest in Kullavik

Thomas hat mit der Anfahrt auf Kullavig seine erste Feuertaufe als Navigator im Schärengebiet. Nach knapp 12 Stunden  und etwa 56 sm machen wir in Kullavig fest. Auf der Hafenmole sitzen einige Segler in der untergehenden Sonnen und geniessen den Samstagabend.

Die geborgenen Reste des Spinnackers

Die geborgenen Reste des Spinnakers

Wir klaren das Boot auf und breiten die Teile des Spinnakers auf dem Parkplatz aus, um sie zu trocknen, zu vermessen und zu verpacken.

moderne Architektur in den schwedischen Schären

moderne Architektur in den schwedischen Schären

Danach geht der anstrengende Tag an Bord zu ende.

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Hafentag auf Anholt

Der Blick vor den Hafen von Anholt

Der Blick vor den Hafen von Anholt

Wie angekündigt hat der Wind über Nacht noch einmal kräftig zugelegt und als wir morgens aufstehen, hat die See überall Schaumkronen. Dies ist kein Wind, um den Hafen zu verlassen.

Unser Landfortbewegungsmittel

Unser Landfortbewegungsmittel

Nach dem Frühstück packen wir erst einmal das Werkzeug aus, um einige kleine Arbeiten durchzuführen. Die Wanten hatten sich an den Tagen mit stärkerem Wind als zu lose gezeigt und die Lampe in der Kajüte hat den vielen Stößen mit unseren Köpfen nicht standgehalten und war jetzt lose. Für die Erkundung der Insel kommen nun unsere beiden Fahrräder zum Einsatz.

Kirche auf Anholt

Kirche auf Anholt

Anholt hat nämlich nicht nur einen Hafen, sondern auch eine kleine Ortschaft mit kleiner Kirche im Inneren der Insel.

Der Weg dorthin ist gesäumt mit Pinien, die einen herrlichen Duft erzeugen. Der kleine Brugsen hat leider zu, als wir ihn erreichen, so dass wir die restlichen Dinge wieder im Laden am Hafen einkaufen.

Aus dem Ort fahren wir mit den Rädern so weit es geht bis zum Südstrand. In der Saison sollen sich hier viele Feriengäste tummeln. Wir sind ganz alleine.

Das Panorama des Anhalter Südstrands

Das Panorama des Anholter Südstrands

Alle Yachten gut vertäut auf Anholt

Alle Yachten gut vertäut auf Anholt

Die Orakel-Bar

Die Orakel-Bar

Nachdem wir alles an Bord geschafft und verstaut haben, gehen wir zur „Orakel Bar“ am Nordstrand, wo wir erfahren, dass sie heute zum ersten Mal geöffnet hat. Alles sehr entspannt hier. Der Betreiber erzählt uns, dass er mit seiner Frau im Winter in Südfrankreich ist. Das hört sich nach einer guten Lebensplanung an.

Auch heute haben wir keine Lust die Kombüse noch einmal anzuwerfen und inspirieren noch einmal die Speisekarte des ‚Algot fra Havet‘

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Auf nach Anholt

Wir verzichten auf Brötchen zum Frühstück und sehen zu, dass wir wieder rechtzeitig aus dem Hafen kommen. Da der Wind immer noch mit 4 Bft aus NW weht, binden wir bereits im Hafen das erste Reff in das Großsegel. Das erste Stück durch die Untiefen vor Ebeltoft müssen wir genau gegen den Wind und nehmen den Motor zu Hilfe.

Im tiefen Wasser setzen wir die Segel und lassen Lorrikeet fliegen. Es geht  um die Halbinsel Egedal Richtung Grenå. Bereits um 13:00 Uhr sind wir kurz vor Grenå. Da geht noch etwas. Der neue Kurs zielt auf Anholt, hier war keiner von uns zuvor.

Zu diesem Hafen gibt es eine kleine Anekdote von Klaus. Mit jugendlichen 18 Jahren saß er mit seinem Segelvereinsvorstand im Clubhaus und der zweite Vorsitzende war mächtig am erzählen, dass er immer mit seinem Boot von Strande nach Anholt segelt, um dort Urlaub zu machen. Dies war für die damaligen Boote durchaus eine anständige Tour. Klaus‘ Eltern hatten damals ein kleineres Boot und bereits einige Touren zum Limfjord und nach Göteborg gemacht. Klaus ging das Getue von seinem Vereinskameraden auf die Nerven und er antwortete etwas großspurig, „Wir waren noch nicht auf Anholt, da segeln wir immer vorbei!“. Das Gespräch war damals dann sehr schnell zu Ende.

Unsere gefiederte Besatzung ist etwas feucht geworden

Unsere gefiederte Besatzung ist etwas feucht geworden

Um nun einmal wirklich nach Anholt zu kommen, segeln wir auf dem Kurs direkt südlich des neuen großen Windparks entlang. Der Wind hat mittlerweile auf NW5 aufgefrischt und die See ist etwas ruppiger geworden. So binden wir noch das Reff 2 in das Großsegel, wodurch Lorrikeet wesentlich ruhiger läuft.

Das Anlaufen von Anholt aus Grenaa kommend, ist vergleichsweise einfach. Es ist um die 5 m tief nur einige Steine liegen dort auf Grund. Wie flach es über den Steinen ist, wissen wir nicht. Also halten wir uns lieber frei und lassen auch erst einmal die Fähre einlaufen. Danach laufen wir in den Vorhafen und bereiten uns auf das Anlegen vor.

Noch liegt man längsseits

Noch liegt man längsseits

Das Festmachen bei NW5 gestaltet sich etwas schwierig. Normalerweise liegt man hier auf Heckboje in SW- oder NO-Richtung. Da kaum Yachten im Hafen sind, liegen viele bereits längsseits am Steg. Dies wollen wir auch tun, aber Lorrikeet muss in der engen Gasse erst einmal gedreht werden. Dies gelingt leider nicht und wir liegen quer zum Steg mit dem Bugkorb dicht an anderen Schiffen. Mit vereinten Kräften, die anderen wollen ja ihr Schiff schützen, gelingt es uns, Lorrikeet zu drehen und längsseits an den Steg zu bringen.

Im 'Algot fra Havet'

Im ‚Algot fra Havet‘

Nachdem wir fest sind, kommen noch weitere Schiffe in den Hafen und haben die gleichen Probleme. Es liegt also nicht an uns. Den Abend beschliessen wir in einem urigen Restaurant am Hafen, dem Algot fra Havet, wo nach und nach die Einheimischen einfallen.

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Na also, geht doch!

Kerteminde MorgensHeute sind wir früh aufgestanden, um es noch einmal zu probieren. Der Wind kommt immer noch aus NW, aber mit lediglich 3 Bft. Also setzen wir vor dem Hafen das ungereffte Großsegel mit Genua 2. Bereits nach kurzer Zeit erreichen wir die Durchfahrt zwischen Romsö und Fyn. Diesmal entscheiden wir uns da durch zu segeln. Wir müssen zwar einen kurzen Kreuzschlag einlegen, aber bei dem Wind ist das kein Problem.

Die Crew vor Samsö in der Sonne

Die Crew vor Samsö in der Sonne

Nachdem wir da durch sind, fängt der Wind an, wie angekündigt, auf West zu drehen. Das passt uns und bereits nach 4 Stunden stehen wir Kohrshavn querab, von wo wir weiter Richtung Samsö fahren. Bereits um 14:00 Uhr haben wir den Hafen von Ballen auf Samsö querab – also weiter nach Norden.

Schnellfähre aus Århus

Schnellfähre aus Århus

Im Hintergrund Richtung Kattegat hören wir Geschützdonner. Dort ist offensichtlich die Nato mit ihren Marineeinheiten kräftig am üben. Dir Durchfahrt durch die Flachwassergebiete nordöstlich Samsö ist wie immer spannend. Hier heißt es genau navigieren. Der Wind ist mittlerweile sehr zahm und nach SW gedreht. Wir halten danach auf die Halbinsel von Ebeltoft zu. Davor gilt es die Schiffahrtsroute nach Aarhus mit den Schnellfähren, Fracht- und Marineschiffen zu queren.

Ebeltoft im Abendlicht

Ebeltoft im Abendlicht

Kurz vor Ebeltoft dreht der Wind wieder auf NW und frischt deutlich auf. Bevor wir wieder mit dem Reffen anfangen, bergen wir das Großsegel und schmeißen zur Unterstützung die Maschine an. Das letzte Stück der Einfahrt nach Ebeltoft mit den Untiefen und der mangelhaften Betonnung ist wieder sehr spannend, aber alles gelingt.

Ebeltoft total tot

Ebeltoft total tot

Nach 12,5 Stunden sind wir in Ebeltoft fest und versuchen in der Stadt noch etwas zu essen und zu trinken zu bekommen. Leider ist diese Stadt nach 21:00 Uhr total tot.

Zwei Seebären

Zwei Seebären

Nur eine Bar, die zwar offiziell bereits zu ist, aber noch Gäste um den Tresen hat, gibt uns noch etwas zu trinken.

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