Wir verzichten auf Brötchen zum Frühstück und sehen zu, dass wir wieder rechtzeitig aus dem Hafen kommen. Da der Wind immer noch mit 4 Bft aus NW weht, binden wir bereits im Hafen das erste Reff in das Großsegel. Das erste Stück durch die Untiefen vor Ebeltoft müssen wir genau gegen den Wind und nehmen den Motor zu Hilfe.
Im tiefen Wasser setzen wir die Segel und lassen Lorrikeet fliegen. Es geht um die Halbinsel Egedal Richtung Grenå. Bereits um 13:00 Uhr sind wir kurz vor Grenå. Da geht noch etwas. Der neue Kurs zielt auf Anholt, hier war keiner von uns zuvor.
Zu diesem Hafen gibt es eine kleine Anekdote von Klaus. Mit jugendlichen 18 Jahren saß er mit seinem Segelvereinsvorstand im Clubhaus und der zweite Vorsitzende war mächtig am erzählen, dass er immer mit seinem Boot von Strande nach Anholt segelt, um dort Urlaub zu machen. Dies war für die damaligen Boote durchaus eine anständige Tour. Klaus‘ Eltern hatten damals ein kleineres Boot und bereits einige Touren zum Limfjord und nach Göteborg gemacht. Klaus ging das Getue von seinem Vereinskameraden auf die Nerven und er antwortete etwas großspurig, „Wir waren noch nicht auf Anholt, da segeln wir immer vorbei!“. Das Gespräch war damals dann sehr schnell zu Ende.
Um nun einmal wirklich nach Anholt zu kommen, segeln wir auf dem Kurs direkt südlich des neuen großen Windparks entlang. Der Wind hat mittlerweile auf NW5 aufgefrischt und die See ist etwas ruppiger geworden. So binden wir noch das Reff 2 in das Großsegel, wodurch Lorrikeet wesentlich ruhiger läuft.
Das Anlaufen von Anholt aus Grenaa kommend, ist vergleichsweise einfach. Es ist um die 5 m tief nur einige Steine liegen dort auf Grund. Wie flach es über den Steinen ist, wissen wir nicht. Also halten wir uns lieber frei und lassen auch erst einmal die Fähre einlaufen. Danach laufen wir in den Vorhafen und bereiten uns auf das Anlegen vor.
Das Festmachen bei NW5 gestaltet sich etwas schwierig. Normalerweise liegt man hier auf Heckboje in SW- oder NO-Richtung. Da kaum Yachten im Hafen sind, liegen viele bereits längsseits am Steg. Dies wollen wir auch tun, aber Lorrikeet muss in der engen Gasse erst einmal gedreht werden. Dies gelingt leider nicht und wir liegen quer zum Steg mit dem Bugkorb dicht an anderen Schiffen. Mit vereinten Kräften, die anderen wollen ja ihr Schiff schützen, gelingt es uns, Lorrikeet zu drehen und längsseits an den Steg zu bringen.
Nachdem wir fest sind, kommen noch weitere Schiffe in den Hafen und haben die gleichen Probleme. Es liegt also nicht an uns. Den Abend beschliessen wir in einem urigen Restaurant am Hafen, dem Algot fra Havet, wo nach und nach die Einheimischen einfallen.