Naja, so schlimm war es nicht. Trotzdem endet heute unsere Zeit in der Hanö-Bucht. „Ausgeschärt“ hatte es sich schon vorgestern in Åhus. Hier war der recht plötzliche Übergang von der Felsküste auf lange Sandstrände.
Wo wir heute hinfahren, wollen wir unterwegs entscheiden. Zur Auswahl stehen Kåseberga und Ystad. Klaus war auf der Hinfahrt schon mit Thomas in Kåseberga und hat die Steinsetzung Ales Stenar besucht, aber Claus und ich haben sie noch nicht gesehen. Ystad wiederum ist für die Fans der Krimis von Henning Mankell interessant, insbesondere die Polizeistation. Mein Vorschlag, eine kostenlose Übernachtung in der Polizeistation zu buchen, trifft jedoch auf keine Gegenliebe und so entscheiden wir uns im Lauf der Fahrt für den kleinen Hafen von Kåseberga.
Von Simrishamn müssen wir noch ein Stückchen hoch am Wind segeln und die Böen sind mal wieder garstiger als angesagt, aber längst nicht so heftig wie gestern. Als wir dann weit genug draußen sind, fahren wir eine Wende und gehen auf Westkurs. Nun benimmt sich auch der Wind, die Temperatur stimmt und wir können es kaum glauben, dass mit dem Verlassen der Hanö-Bucht das Segeln plötzlich angenehm und schön wird.

Die Rinder in Kåseberga schauen von ihrem Aussichtspunkt bis hinunter in den Hafen und unsere Kajüte. Nun sagen wir ihnen auf unserem Weg nach Ales Stenar „Hallo“
Kurz vor Kåseberga beginnt eine sandige Steilküste und wir bewundern die Paraglider, die bei dem Südwind die Aufwinde an der Steilküste nutzen. Im kleinen Hafen liegen nur zwei schwedische Gastlieger. An der Pier haben wir noch freie Auswahl. Wir verkriechen uns möglichst weit in den Hafen rein, denn heute Nacht soll es starken Wind aus Südost geben. Da die Hafeneinfahrt auf der Ostseite ist, werden wir sicherlich auch etwas von dem zu erwartenden Seegang merken.
Aber erst einmal wollen wir nun auch Ales Stenar bewundern und klettern den Hang hinauf.Die 59 Felsblöcke sehen alle unterschiedlich aus und durch ihre Verwitterung sehen sie für mich aus als wären es alles eigene Persönlichkeiten, die dort in Form eines 70m langen Schiffes beieinander stehen.
Es ist die größte und am Besten erhaltene Steinsetzung Schwedens. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Anlage vermutlich um 600 unserer Zeit entstand. Die Bearbeitungsspuren an den Steinen lassen vermuten, dass sie aus alten Großsteingräbern stammen, von denen es heutzutage in der Umgebung von Ales Stenar kaum welche gibt, obwohl sie sonst überall sehr häufig sind.
Wer diese Schiffssetzung errichtet hat und warum ist nicht bekannt. Die Lage jedenfalls ist phantastisch mit einem weiten Blick nach Osten und Westen die Küste entlang. Wir lassen die Drohne fliegen, um ein paar Bilder von oben zu machen.
- Blick auf den Hafen von Kåseberga
- Ales Stenar liegt hoch oben in der Nähe der Steilküste
- Von oben ist die Schiffsform von Ales Stenar gut zu erkennen