Alle Phasen eines Tiefs

Für heute ist ein Tief in der Hanö-Bucht angesagt. Es soll alles mit sich bringen, was sich von einem Tief so erwarten lässt. Der Tag beginnt mit Regen und leichtem Südwind. Wir lassen es ruhig angehen, denn der Regen soll gegen Mittag nachlassen. Für den Nachmittag ist dann mäßiger Nordwind angesagt. Wenn das so kommt, könnte es deutlich besserer Segelwind sein als gestern, wo ziemlich kräftige Böen durch den Hafen pfiffen und wir froh waren, nicht draußen zu sein. Zwischendurch ist allerdings mit Flaute zu rechnen.

Eines von mehreren Pulverhäusern auf den Schären vor Karlskrona, wo die Marine ihr Schießpulver lagerte. Auf Schwedisch heißt das "kruthus". So heißt jetzt auch eine nette Bar in der Innenstadt.

Eines von mehreren Pulverhäusern auf den Schären vor Karlskrona, wo die Marine ihr Schießpulver lagerte. Auf Schwedisch heißt das „kruthus“. So heißt jetzt auch eine nette Bar in der Innenstadt.

Kurz nach halb zwölf hört der Regen auf, wir packen unser klitschnasses Persenning ein und ziehen uns regenfest an. Die Strecke nach draußen müssen wir sowieso motoren, denn es weht nur ein ganz zarter Südwind. Nach dem Regen ist es diesig, wie angesagt. Ab und zu fallen noch ein paar Tropfen. Draußen treffen wir zwei Fischer und eine kleine Inselfähre. Zwei kleine Marineschiffe laufen hinter uns aus dem Marinehafen aus und drehen gleich wieder um. Ob das nun an uns lag oder an dem Wetter, wissen wir nicht.

Die Einfahrt in das Fahrwasser nach Karlskrona wird von zwei Inseln beschützt. Auf ihnen stehen zwei Festungen. Das Fahrwasser ist durch zwei künstliche Schutzwälle künstlich eingeengt. Deren Enden werden durch massive Leuchtfeuer markiert. Wir motoren noch ein Stück weiter, um von allen Untiefen frei zu sein, bevor wir auf Westkurs gehen. Trotz des wenigen Windes von nur 1 Beaufort steht hier eine kräftige See aus Süd. Der Wind säuselt mittlerweile aus Südost. Wir setzen die Segel. Der Wind reicht jedoch nicht aus, um das Schiff im Seegang zu stabilisieren. Der Baum schlägt immer wieder heftig um sich. Eine gute Stunde versuchen wir zu segeln.

Aus Karlskrona läuft nun eine weitere Yacht aus. Es ist eine große stabile blaue Stahlyacht aus Danzig. Die versuchen gar nicht erst zu segeln und setzen auch schwer in den Seegang ein.

Der Wind wird langsam immer weniger. Wir bergen die Fock, lassen das Groß aber zur Stabilisierung stehen und werfen den Motor wieder an. So lässt es sich im Seegang aushalten. Nur wechselt die Sicht jetzt von diesig auf neblig. Es wird zwar heller und von oben ist schon die Sonne zu erkennen, aber um uns herum ist nur wenig zu erkennen. Immer wieder spielt uns das eigene Hirn einen Streich, wenn wir plötzlich glauben, in den Wellen irgendetwas gesehen zu haben. Das liegt auch daran, dass im Nebel kein Horizont zu sehen ist.

Die Lüftung haben wir nicht rechtzeitig geschlossen, also mussten wir unseren Schlafsack trocknen

Die Lüftung haben wir nicht rechtzeitig geschlossen, also mussten wir unseren Schlafsack trocknen

Von Nordwind ist lange nichts zu spüren, obwohl wir ihm ja auf unserem Westkurs ja entgegen fahren. Mit ihm sollte ja auch die Sicht wieder besser werden. Als erstes spüren wir die plötzliche Kälte im Nebel, die uns jede Lust nimmt, heute noch fernere Ziele anzusteuern. Wir einigen uns auf Ekenäs, als Zielhafen. Langsam dreht der ersehnte Wind nun auf Nord und nimmt bis auf 4 Beaufort zu. Das worauf wir gehofft hatten. Nach Ekenäs müssen wir nun jedoch genau gegenan und nehmen nun auch das Großsegel weg. Kurz nach halb sechs legen wir in einem süßen kleinen Schärenhafen an.

Da es in der Nähe einen großen historischen Kurpark gibt, machen Klaus und ich noch einen Spaziergang dorthin. Der Park ist wild romantisch, aber die Mücken vertreiben uns recht schnell wieder. So sehen wir nur einen sehr kleinen Teil des Parks.

 

Lorrikeet in Ekenäs mit Blick auf die kleine Insel Karön. Die Fähre dort rüber fährt erst wieder ab dem 1. Juni.

Lorrikeet in Ekenäs mit Blick auf die kleine Insel Karön. Die Fähre dort rüber fährt erst wieder ab dem 1. Juni.

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