In seiner Kindheit ist Klaus viel mit einem kleinen Spitzgatter, der Käpt‘n Knurrhahn II, mit seinen Eltern in Dänemark und später auch mal in West-Schweden unterwegs gewesen. Damals gab es an Bord noch keine Elektronik und kein Funk. An Internet mit Windy war damals nicht zu denken.
Zweimal am Tag wurde mit einem Weltempfänger der Wetterbericht mit Wetterkarte und Stationsmeldungen von Kiel-Radio empfangen. Alle an Bord mussten ganz ruhig sein, damit der Bericht mitgeschrieben werden konnte. Für die Kinder immer sehr aufregend.
Unter den Stationen, deren Wind-, Wetter- und Luftdruckwerte für das Zeichnen der Wetterkarte durchgegeben wurde, befand sich auch Utklippan, das in der Nähe von Karlskrona liegt. Irgendwie hat sich dieser Ort, ein Leuchtturm auf einer weit draußen liegenden Schäre als Sehnsuchtsort eingenistet. Diesen Ort gilt es nun endlich zu besuchen.
Die Entfernung von Karlskrona ist nicht groß, so starten wir gegen 11:00 uns laufen im Hautfahrwasser aus der Bucht. Der Wind kommt mit 3 Bft aus ONO. Wir werden nach Utklippan hoch an den Wind gehen müssen. Auch vor Karlskrona gibt es etliche Marineübungsgebiete. Es ist aber Samstag und wir gehen davon aus, dass am Wochenende keine Übungen stattfinden.
Falsch gedacht. Als wir Hoch am Wind das Fahrwasser in Richtung Utklippan verlassen, hält ein Marineschiff auf uns zu und fährt in Rufentfernung parallel zu uns. Ein junger Soldat fragt, ob uns die Schießübungen mit scharfer Munition bekannt sind. Das sind sie natürlich nicht. Er weißt uns darauf hin, dass wir uns östlich halten sollen. Wir geben ihm zu verstehen, dass wir nach Utklippan wollen und fragen, ob das OK sei. Er bestätigt und das kleine Schnellboot dreht ab. Als wir die Höhe aus dem Gebiet heraus nicht halten können, haben wir das Boot gleich wieder längsseits und werden aufgefordert weiter nach Ost zu drehen. Das bedeutet für uns eine Wende.
Ok, wird gemacht. Das Boot dreht ab, aber wenig später werden wir von einem ‚Kombat Vessel‘ per Funk aufgefordert nach West zu drehen. Die Verwirrung ist komplett. Per Funk machen wir die Marine darauf aufmerksam, dass unser Kurs nach Utklippan nach OSO geht und nicht nach West. Abgesehen davon würden wir so wieder ins Schiessgebiet laufen. Wir bekommen die Bestätigung, dass wir so weiter fahren können. Vielleicht war dass auch nur die Info, dass das Schiessen beendet ist, denn auch ein Frachter, der am Rande des Gebietes gewartet hatte nahm Fahrt in Richtung des Fahrwassers nach Karlskrona auf. Vom Schiessen haben wir übrigens nichts gehört, obwohl uns später von Seglern auf Utklippan erzählten, dass man den ganzen Vormittag das Wummern der Batteriegeschütze hören konnte.
Wir machen uns den Reim darauf, dass die Marine aus den Geschützbatterien neben dem Fahrwasser in See geschossen hat und dafür das Wochenende mit wenig Schifffahrt gewählt hat und da sind wir irgendwie dazwischen geraten.
Utklippan erreichen wir kurz vor drei. Der Hafen wurde ursprünglich als Schutzhafen für die Fischer gebaut und ist heute ein Paradies für Segler, die die Einfachheit und die Natur lieben. Der Leuchtturm ist seit Jahren verloschen, obwohl er in den Karten immer noch eingezeichnet ist. Genau genommen handelt es sich um drei Schären, in die der Hafen eingebettet ist. Auf der einen Schäre ist der Leuchtturm und die Vogelstation. Um da hinzukommen, gibt es Ruderboote, die man sich ausleihen kann.
- Anlaufen von Utklippan
- Der fast leere Hafen von Utklippan
- Die Versetzboote von Utklippan
- Auf dem Weg zur Südschäre
- Lorrikeet im Schutzhafen von Utklippan
- Leuchtturm, Vogelstation und stillgelegte Herberge auf der Südschäre
Auf der nördlichen Schäre sind die Vögel gerade kräftig am brüten, so dass man bei der Bewegung auf der Insel sich sehr vorsehen muss. Für die Segler gibt es am Hafen eine kleine Aufenthaltshütte und ein Plumpsklo.