Über Nacht hat es wieder einmal geregnet, aber morgens scheint die Sonne. Wir frühstücken an Bord und machen ganz gemütlich klar zum Auslaufen.
Wo soll es heute eigentlich hingehen? Wir wollen auf jeden Fall in Schleswig-Holstein bleiben. Deshalb kommt die Frage auf, ob wir überhaupt schon einmal in Eckernförde waren. Mit dem Boot waren wir zusammen noch nie dort. Wir sind immer an der Eckernförder Bucht nach Norden oder Süden vorbeigesegelt und haben uns manchmal über die kräftige See geärgert, die bei NW aus ihr herausläuft.
Nur 1988 während der Kieler Woche waren wir einmal dort in einer Kaserne für eine Nacht untergebracht, konnten dann aber ein Zelt im Tirpitz-Hafen ergattern. Ich war mit den Eltern in meiner Jugend da, aber meine Erinnerungen sind eher verschwommen.
In Stickenhörn liegt man bei NW-Wind sehr geschützt, so dass wir die Genua 1 mit ungerefftem Großsegel setzen. Bereits hinter Leuchtturm Friedrichsort stellen wir fest, dass der NW mit 4 Bft weht und diese Segelfläche zu groß ist. Wir verkleinern gleich auf Genua 3. In der Strander Bucht bis hinter Bülk ist diese Beseglung auch OK, aber dann flaut der Wind ab und dreht auf NO. Höchstwahrscheinlich haben wir wieder Thermik.
Wir lassen es bei der Beseglung, da es nach Eckernförde nicht so weit ist. Auf dem Stollergrund kommen uns einige Traditionsschiffen mit Ziel Kiel entgegen. Sie habe wohl die Reise so geplant und laufen nun Kiel an, obwohl die Kieler Woche so nun doch nicht stattfindet.
In der Eckernförder Bucht, kurz vor dem Marine Hafen, bricht der Seewind wieder zusammen und wir bekommen einen leichten NW mit vielen Löchern und Winddrehern. Es wird aber nicht aufgegeben. Wir kreuzen tapfer dagegen an. Zuletzt machen wir im Stadthafen, einer kleinen liebevollen Anlage, fest.
Besonders faszinierend ist dort das sehr klare Wasser.
Eckernförde stellt sich als ein nettes Städtchen heraus, das zu unrecht von uns Backbord oder Steuerbord liegen gelassen wurde.