Nun sind wir nach einer Woche Abstinenz wieder zurück an Bord in Wismar. Davor war Lorrikeet zweieinhalb Wochen in Burgtiefe, wo sie uns während unserer Praxisausbildung zum Sportseeschiffer als Wohnschiff diente. Stück um Stück wanderten ihre Ausrüstungsgegenstände an Bord des Charterschiffs, auf dem wir unser Training absolviert haben: Unter anderem das neue Netbook mit dem ich kurz vor der praktischen Prüfung von unserem Wetterempfänger den Seewetterbericht abrufen wollte. Was vorher anstandslos funktioniert hatte, ergab nur die Meldung „kein Empfänger angeschlossen“. Ich konnte machen, was ich wollte. Das Netbook wollte mit dem Wetterempfänger partout nichts mehr zu tun haben.
Nach bestandener Prüfung am 19. Mai habe ich mich von der versammelten Ausbildungsgruppe in den Mast ziehen lassen, um herauszufinden, warum unsere Wetterstation streikt. Ich habe den Stecker abgezogen und Klaus hat von unten nachgemessen. Das Ergebnis: das Kabel hat einen Kurzschluss. Das ist eine gute Nachricht, denn das ist deutlich preisgünstiger als die Wetterstation.
Am darauffolgenden Tag sind wir dann vollkommen erschöpft nach Wismar zurückgesegelt. Wir waren froh wieder an Bord unseres eigenen Schiffes zu sein. Das Großfall das uns immer so schwergängig erschienen war, lief plötzlich problemlos, als wollte uns Lorrikeet zeigen, was für ein feines Schiff sie ist. Dankbar tätschelten wir ihr das Süllbord, genossen die Geschwindigkeit selbst bei dem leichten Wind und haben uns dann beim Segeln und beim Schlafen abgewechselt. Als ich nahe des Lübeck-Gedser-Wegs die Pinne übernehme, schält sich hinter meinem Rücken eine TT-Line Fähre aus dem Dunst. Hinter meinem Rücken kann ich sie so schwer im Auge behalten. Klaus macht den Plotter an, damit ich sie via AIS beobachten kann. Aber anscheinend hat auch der Plotter Nebel. Die Seekarte ist zwar da, aber AIS Signale sind keine zu entdecken. Also weiche ich vorsichtshalber aus und Klaus legt sich schlafen. Warum nur sreiken die Dinge alle??? Das Netbook und den Wetterempfänger nehme ich mit nach Hause, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Gestern abend nun wollte ich das Thema in Angriff nehmen „Ätsch bätsch“ sagte das Netbook und zeigt mir anstandslos den Wetterempfänger und de empfangenen Daten an. Heute abend nun zurück an Bord schalte ich den Plotter an, um der Sache mit dem AIS auf den Grund zu gehen und auch der dreht mir eine lange Nase und zeigt auf Anhieb die AIS-Daten an – Ja, sehen wir denn Gespenster??? Oder war Lorrikeet zuvor einfach nur beleidigt, dass wir sie als Wohnschiff missbraucht haben – Ok, wir versprechen, das kommt nicht wieder vor. Wir haben ja nun bestanden 🙂 – Ach und das mit der Wetterstation gucken wir uns nochmal an…