Gestern abend haben wir noch Eier gefärbt und der Whale Rider ein Nest auf den Anker dekoriert. Auch wir bekommen natürlich ein paar bunte Ostereier zum Frühstück. Der Wind hat etwas gedreht, ist aber nicht weniger kräftig.
Gegen Mittag machen wir uns auf den Rückweg. Vorsichtshalber binden wir noch das zweite Reff ins Groß, aber draußen zeigt sich, dass die Genua völlig reicht. Wir haben Nordost 5-6 und kräftigen Seegang. Unterwegs piept eines der Anzeigegeräte. Erst beim zweiten Mal begreifen wir, was los ist: Die Batterie hat zu wenig Spannung. Nach dem Schock vor zwei Jahren hatte ich dem Gerät einen Batteriealarm einprogrammiert. In Großenbrode hatten wir die Batterien nicht mehr geladen und gestern hatten wir eine Stunde motort. Wir hatten gehofft, dass das reicht. Nun nehmen wir unser dickes Starthilfekabel und schließen die Verbraucherbatterie und die Funk- und Navigationsbatterie zusammen. Alle überflüssigen Verbraucher schalten wir aus.
Die Whale Rider ist etwas vor uns ausgelaufen. Sie wollen nach Wismar, wir bloß nach Timmendorf. Zwei Stunden später haben wir sie eingeholt und fotografieren und filmen uns gegenseitig. Zwischendurch verschwindet das andere Schiff mit dem Rumpf vollständig hinter den Wellenbergen.
Erst im Fahrwasser nach Wismar nimmt der Seegang ab. Die Batteriespannung überwachen ir nun auf dem GPS-Gerät mit. Sie nimmt immer stärker mit, wenn die Geräte ausfallen, müssen wir als nächstes den Motor starten. In diesen Gewässern ist es doch sicherer ein Echolot mitlaufen zu haben. Wir können abfallen und ich nutze den bequemeren Kurs für einen Gang zur Toilette. Währenddessen ist es soweit und Klaus muss den Motor starten. Seltsamerweise will die Wasserpumpe nicht anspringen, als ich mir die Hände waschen möchte. Sie ist ausgeschaltet. Ich schalte sie wieder ein, aber sobald ich einen Wasserhahn betätige, fliegt die Sicherung wieder raus. Das gefällt mir überhaupt nicht!!
In Timmendorf trinken wir erst einmal Kaffee und Tee und überlegen, wie wir der Sache nun zu Leibe rücken. Unterwegs haben wir bei dem Seegang auch noch ein paar undichte Stellen entdeckt. Wir teilen uns die Arbeit. Ich kümmere mich um die undichten Stellen und Klaus sich um die Wasserpumpen. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es sich um ein Problem mit den Kabeln handeln muss. Vermutlich haben wir irgendwo Kriechströme.
Die Ursache ist dann etwas komplexer: Im Verteilerkasten steht Wasser. Dadurch hat die Pumpe wohl immer ein wenig Spannung gesehen, aber nicht so viel, dass sie angelaufen ist, sondern nur so viel, dass sie überhitzt ist und dadurch im wahrsten Sinne des Wortes dicke Backen gemacht hat. Das Gehäuse ist vollkommen aufgebläht. Wie nun das Wasser in den Kasten gekommen ist, ist noch ungeklärt. Vermutlich ist es irgendwo vom Abfluss an den Kabeln entlang in den Kasten gelaufen. Also müssen wir den Kasten drehen und die nächsten Kabel müssen länger werden, damit sie eine kleine Schlaufe zum Abtropfen von Wasser bekommen können! Gelobt sei der Erfinder der Sicherung!
Währenddessen ist die Sonne untergegangen und der ersehnte Strandspaziergang fällt aus. Es reicht nur noch für einen Mini-Ausflug mit der Kamera zur blauen Stunde.