Grömitz – Wismar
27,8 sm
S 3 – 5, morgens sonnig, nachmittags Regen
Uns weckt heute morgen das klappernde Spinnakerfall. Nachts hatte der Wind abgeflaut und nun kommt er aus Süd wieder. Das heißt, den Spinnaker brauchen wir heute definitiv nicht.
Die Sonne scheint und wir frühstücken in kurzen Hosen und T-Shirt im Cockpit. Oben auf der Mole flanieren die Urlauber vorbei. Ein kleiner Junge ist ganz fasziniert von unserer Nationale: „Mama, guck mal, das Schiff hat ja eine Deutschlandfahne!“. Ich erkläre ihm, dass alle Seeschiffe eine Nationale haben und dadurch zu einem Stück von Deutschland werden. Ich erkläre ihm auch die Bedeutung der Gastlandflagge. Nun hat er ein Projekt: im Hafen nach den ausländischen Schiffen zu suchen, die von Weitem durch ihre deutsche Gastlandflagge unter der Steuerbordsaling zu erkennen sind.
Als wir gegen Mittag auslaufen, ist der Himmel schon wieder bedeckt. Die Spinnakerschoten räumen wir gleich weg. Auf der Ostsee ist nicht viel los. Vom Offentief aus müssen wir nach Wismar kreuzen. Dabei fällt uns auf, dass sich der Unterschied zwischen Sumlog und GPS, die wir immer als Maß für die Strömung benutzt hatten, zwischen Backbordbug und Steuerbordbug um 1 Knoten ändert. Hier in der Wismarer Bucht, sollte eigentlich kaum Strömung vorhanden sein.
Der Wind hat auch schon wieder auf 4 – 5 Windstärken zugelegt und wir binden ein Reff ins Groß. Dazu fängt es an, etwas zu regnen. Was soll das – wollen die uns hier nicht? Kurz vor 17 Uhr sind wir wieder sicher auf unserem Liegeplatz in Wismar und unsere Sommertour ist beendet.
Bei einer Tasse Kaffee ziehen wir das Fazit:
In 21 Tagen haben
wir an 17 Tagen gesegelt
und an 4 Tagen wegen Sturm oder Gewitter im Hafen gelegen.
An 5 Tagen haben wir den Spinnaker gesetzt.
An 4 Tagen haben wir kreuzen müssen.
Insgesamt waren wir an 112 Stunden unterwegs.
Unsere Tour war 505 Seemeilen lang.
Durch Kreuzschläge, Ausweichmanöver und andere Umwege
haben wir laut GPS 540,6 Seemeilen zurückgelegt.
Im Schnitt waren wir pro gesegeltem Tag
6,6 Stunden unterwegs
und haben 31,8 Seemeilen zurückgelegt.
Die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug etwa 4,8 Knoten.
Zieht man pro Tag etwa eine dreiviertel Stunde für Hafenmanöver und Segel setzen und bergen ab, steigt die Durchschnittsgeschwindigkeit auf etwa 5,4 Knoten.
Dabei war die kürzeste Tour nur 1 Stunde 45 Minuten (Wismar – Timmendorf)
und die längste Tour 9 Stunden 15 Minuten (Fredericia – Bågø).
Die kürzeste Strecke war 7,5 Seemeilen (Wismar – Timmendorf)
und die längste Strecke 51,5 Seemeilen (Burgtiefe – Hestnæs).
Unterwegs haben wir 20 Liter Diesel (für Motor, Kocher und Backofen)
und etwa 150 Liter Frischwasser (kleine Kanister nicht mitgezählt) nachgetankt.