Heiligenhafen – Grömitz
30,4 sm
WSW 4 – 6, Schauer
Nun sind wir schon fast im heimischen Revier und es macht sich Entspannung breit. Wir brauchen keine Wegepunkte mehr, die sind schon vom letzten Jahr im GPS. Die Strecke kennen wir sowieso auswendig. Auch den Seewetterbericht schreibt keiner mehr mit. Wenn nicht die drohenden Schauer wären und die angesagten vereinzelten Gewitter, würden wir wahrscheinlich noch später auslaufen.
Unser letztes Zwischenziel für diese Tour ist Grömitz. Dazu müssen wir vor dem Wind von Heiligenhafen bis zur Fehmarnsundbrücke. Dort gibt es im engen Fahrwasser fast Stau. Dann verteilen sich alle Yachten wieder. Mit uns hoch ran Richtung Grömitz laufen nur sehr wenige. Die meisten haben sich einen angenehmeren Kurs ausgesucht. Hinter uns türmen sich die Schauerwolken schon dramatisch in die Höhe. Der Wind nimmt zu auf 5 Windstärken und wir binden wieder ein Reff ins Groß. Mit den neuen Blöcken geht das viel schneller und leichter als vorher. Auch die Genua rollen wir ein auf die Größe einer Fock.
Bis zur Landspitze Dahmeshöved können wir die Höhe noch halten. Von dort bis Grömitz müssen wir kreuzen. Ein Schauer zieht dramatisch von Grömitz aus auf See hinaus. Wir nehmen nun das Groß weg und kreuzen nur noch mit der Fock. Mit uns ist noch eine X77 auch vor Fock am Kreuzen. Die Yachten, die parallel dazu motoren, sind nicht schneller. In den Böen haben wir jetzt Windstärke 6, aber der Schauer zieht an uns vorbei. Wir versuchen dicht unter Land zu bleiben, um Schutz vor dem mittlerweile unangenehmen Seegang zu haben, der uns bremst. Als wir einen Schlag etwas weiter hinaus machen, eilt uns die andere Yacht davon.
Kurz nach 4 Uhr baut sich über Land eine Wolke mit einem großen Amboss auf. Der Wind hat in der Zwischenzeit wieder nachgelassen. Beide rollen wir nun unsere Focks ein, um unter Motor schneller nach Grömitz zu kommen. Eine Stunde später sind wir im Hafen. Es ist ziemlich voll. Auf den normalen Plätzen finden wir nichts mehr, also legen wir uns auf den letzten Platz an der Südmole. Schön ist das nicht, aber wir haben wenigstens einen Platz. Um von Bord zu kommen, bräuchten wir eigentlich eine Leiter, so hoch ist die Mole. Wir steigen auf die Reling. Wenn sie das nicht aushält, sollten wir sie vermutlich besser ersetzen, aber sie hält es aus.
Unsere Gesichter glühen jetzt von dem kalten Wind und der Gischt von vorne. Wir verkriechen uns unter Deck zu Kaffee und Kuchen. Es regnet, aber es ist kein Gewitter. Hinterher gibt es einen wunderschönen Regenbogen über der Ostsee.