
Jeder hat hier am Öresund seinen privaten Badesteg. Ob diese Stege zu den Häuser auf der anderen Seite der Uferstraße gehören, wissen wir allerdings nicht
Heute bläst es, wie angesagt, sehr kräftig aus Nordwest. Unseren ursprünglichen Plan, noch nach Roskilde zu segeln, können wir so nicht umsetzen. Wir bleiben im Schutz des Hochufers von Snekkersten und freuen uns über die ruhige Lage hier. Ansonsten ist es trocken und gelegentlich auch sonnig. Da unsere Brotbestände nur noch gering sind, mache ich mich vor dem Frühstück auf dem Weg zu einem kleinen Supermarkt, eine Filiale der Kette „Min Købmand“, die an unserem ersten Abend hier von allen sehr gelobt wurde, weil sie auf wenig Platz alles hätten und dazu noch der älteste Supermarkt Dänemarks wären. Ob sie damit die Filiale oder die Kette meinten, weiß ich nicht.
Auf jeden Fall passte die Beschreibung sehr gut. Das Gebäude ist ganz offensichtlich schon recht alt und alle Waren sind sehr kunstvoll gestapelt. Es gibt kaum eine Delikatesse, die es hier nicht gibt. Das einzige Problem ist, nichts umzuschmeißen, wenn man etwas aus den Regalen nimmt. Brötchen sind leider mal wieder ausverkauft, aber mich lacht ein frisches Brot mit vielen Körnern an. So etwas hat hier an Bord niemand die letzten Wochen gesehen. Wir genießen das Frühstück im Cockpit unter dem Schutz der Kuchenbude. Das Brot ist so lecker, wie es aussieht.
Danach machen wir uns an die Arbeit: Lümmelbeschlag (ja, der heißt wirklich so und ich kann mir auch vorstellen warum…) ölen, Cockpitboden säubern, gebrochene Latte eines Grätings mit etwas Holz aus dem Hafen schienen, Diesel nachtanken, Herdplatte putzen und unseren Landstromanschluss auseinander bauen. Wir haben nämlich schon wieder Stromausfall und befürchten, es könnte an uns liegen und nicht an der Elektroinstallation des Hafens – Treffer! Der Stecker ist innen drin klitschnass…

Gedenkstein für Henry Christian Thomsen. Er war während des zweiten Weltkriegs Eigentümer des Wirtshauses von Snekkersten und organisierte die Flüchtlingstransporte über den Öresund nach Schweden. Nach seiner Verhaftung kam er Ende 1944 in Neuengamme ums Leben
Zur Belohnung essen wir unseren letzten Kuchen und trinken Tee und jetzt? Nochmal in die Stadt ohne Biermarsch, lautet der Beschluss. Wir nehmen die gleiche Route. Leider gibt es keinen Weg am Strand entlang, weil der hier komplett überbaut ist und ganz offensichtlich Privateigentum ist. Also laufen wir die 4 km die Straße entlang.
Angekommen in Helsingør, biegen wir diesmal in die Altstadt ab. Im Gegensatz zu Malmö haben hier die Geschäfte am Feiertag geschlossen. Aber eine kleine Eisdiele, die damit wirbt, dass Prinz, sorry König Charles auch schon da war, hat geöffnet und wir stärken uns erst einmal mit der Spezialität der Woche: süße Zitrone mit weißer Schokolade – hmmmh!

Kommt Euch die Form vertraut vor? Kein Wunder, wir haben ein Schwesterschiff von Lorrikeet im Yachthafen von Helsingør entdeckt 🙂
Unser nächstes Ziel ist der Yachthafen. Man bereitet sich offensichtlich auf die Regatta vor, die Donnerstag starten soll. Plakate und Flaggen sind schon angebracht und ein großes Zelt steht auch schon, aber sonst ist noch nicht viel los. Nur Liegeplätze sind in der Tat keine mehr frei. Das ist kein Wunder bei ca. 150 Teilnehmern. Wir freuen uns noch einmal, dass wir in Snekkersten geblieben sind, denn hier fegt der Wind ziemlich ungebremst über den Hafen.
Wir laufen zurück zur ehemaligen Werft neben dem Schloss Kronsborg. Nicht nur Museen und ein Veranstaltungszentrum sind in den alten Werfthallen untergebracht, sondern auch ein Street Food Markt. Den wollen wir ausprobieren und werden nicht enttäuscht. An ungefähr einem dutzend Ständen lässt sich Essen aus verschiedenen Ländern der Welt kaufen. In der Mitte ist eine zentrale Bar. Zum Essen lässt man sich auf Sofas oder Stühlen nieder. Es gibt viel Platz und die Atmosphäre ist sehr entspannt. Nun sind wir gestärkt für den Rückweg.