Gestern Abend haben wir uns den Wetterbericht für die nächsten Tage mal genauer angesehen. Ich hatte in meinem Kopf die Vorstellung, mit den beiden noch bis Warnemünde zu segeln und von dort aus wieder nach Hause zu fahren, so dass die Lorrikeet ab Sonntag ihren Bug gen Dänemark ausrichten kann. Aber diese Vorstellung hat der Wetterbericht knallhart zerschlagen. Es blieb mir nur übrig, meinen vorzeitigen Abschied anzubieten, damit die beiden nach Dänemark segeln können.
Heute morgen sah der Wetterbericht unverändert den gleichen Wind voraus, also habe ich nach dem Frühstück tatsächlich meinen Rucksack gepackt, den beiden den Kuchen von gestern geklaut als Reiseproviant (keine Sorge: wir haben gestern viel besseren neuen Kuchen selbst gebacken), noch bei den Vorbereitungen zum Ablegen geholfen, schnell Abschied genommen und gute Reise gewünscht. Klaus hat währenddessen noch schnell ein Reff ins Groß gebunden.
Vom Steg und später vom Strand habe ich hinterher geschaut, wie sie die Segel gesetzt haben und sich dann sehr schnell Richtung Dänemark entfernt haben. Es dauerte nicht lange, bis ich selbst den kleinen Punkt am Horizont nicht mehr erahnen konnte.
Dann habe ich mir den Sand aus den Schuhen geschüttelt und die nächste Bahnverbindung herausgesucht. Wegen einer Streckensperrung ist eine Fahrt über Schwerin und Hamburg nicht möglich und ich muss den Umweg über Berlin wählen.
Aber zunächst darf ich mit der historischen Schmalspurbahn Molli nach Bad Doberan dampfen – zumindest ein kleiner Trost für mich. Es sind viele Kinder an Bord, durch ein geöffnetes Fenster weht ab und zu etwas Dampf von der Lokomotive herein. Auf der Zunge ist dann klar zu schmecken, dass die Lok mit Steinkohle angetrieben wird.
- Bei Molli kann man noch auf der offenen Plattform stehen
- Vor Bad Doberan geht es noch einmal durch den Wald bevor Molli in der Stadt zur Straßenbahn wird
- In Bad Doberan wird die Lok abgekoppelt, aufgefüllt und dann am anderen Ende wieder angekoppelt