Eine Sonate beginnt in der Einleitung sanft einführend, steigert sich in der Durchführung zu einer dramatischen Zergliederung und schließt in einer versöhnlichen Reprise.
Einleitung: Über Nacht hat der Wind auf 3 Bft aus WSW abgeflaut und wir versuchen den Hafen gegen 8:00 Uhr zu verlassen. Für den Nachmittag sind bereits wieder Schauer- und Gewitterböen angesagt. Speziell auf Gewitter sind wir nicht wirklich scharf.
Die Manöver klappen mit uns Beiden mittlerweile sehr gut. Wir setzen das ungereffte Großsegel und die Genua 2. Als wir aus der Einfahrt des Limfjordes in Richtung Grenå anluven, merken wir, dass der Wind mittlerweile wieder zugenommen hat und wir reffen ein.
Nach einer Stunde reffen wir bereits das 2. Reff ein. Lorrikeet macht gute Fahrt mit südsüdöstlichem Kurs. Wir machen noch einige Fotos und kleine Videos. Es ist eine Freude bei herrlichem Wetter mit Sonnenschein durch die See zu schießen.
Durchführung: Allerdings sehen wir am westlichen Horizont einige Wolkentürme aufziehen. Sie kündigen die angesagte Wetterverschlechterung an. Die erste dicke Kumuluswolke mit beachtlichem Amboss zieht hinter uns durch, aber die nächste zieht direkt auf uns zu. Was wir von der ersten gesehen haben, da uns ein Segler in einigem Abstand folgte, war uns eine Warnung.
Rechtzeitig vor Einsetzen der ersten Böen bergen wir das Großsegel und fühlen uns nur mit Genua 2 gut für den sich ankündigenden Böenkragen gerüstet. Als er zusammen mit einem starken Regenschauer übergreift, zeigt unser Windmesser 7 Bft an und geht kurz auf 8 Bft hoch. Um den Winddruck zu parieren, gehen wir kurz auf Ostkurs, so dass der Wind raumschots einfällt. Unsere Lorrikeet hält sich wacker.
Nachdem der Schauer, der glücklicherweise kein Gewitter ist, durchgezogen ist, bricht der Wind fast komplett zusammen. Da am Horizont bereits der nächste Schauer auf uns zu zieht, starten wir die Maschine. Wir haben keine Lust zwischen den Schauern in der toten See zu dümpeln.
Etwa 8 Seemeilen vor Fornæs, einem Leuchtturm vor Grenå, ist der nächste Schauer mit einem eindrucksvollen Böenkragen herangezogen und der Wind ist wieder auf 4 Bft aus SW angewachsen. Aus dem ersten Schauer haben wir gelernt, dass Lorrikeet die Situation mit Genua 2 sehr gut meistert. Also rollen wir die Genua wieder aus und gehen in den Kampf.
Wieder setzt der Wind zusammen mit dem starken Regen ein und die Windanzeige steigt auf 6 bis 7 Bft. Da wir hier bereits etwas Schutz durch die Küste haben, brauchen wir nicht abzulaufen und wir laufen mit Rumpfgeschwindigkeit unter Genua 2 in Richtung Grenå.
Reprise: Als der Schauer durch ist, sind wir kurz vor Fornæs und passieren ihn im schönsten Sonnenschein. Trotzdem haben wir keine Lust mehr, das Großsegel zu setzen. Nur mit Genua 2 meistern wir die letzte Strecke bis nach Grenå. Auch die Einfahrt und der Anleger gestalten sich unproblematisch.
In der Hafeneisdiele gönnen wir uns nach dem Bezahlen des Hafengeldes noch ein großes Eis.