Heute soll es nach Grenå gehen. Diese Strecke über das westliche Kattegat, immerhin ungefähr 44 sm, war mit unserem alten Boot immer mit etwas Ehrfurcht besetzt. Auch mit Lorrikeet haben wir hier bereits einmal Probleme gehabt.
Das westliche Kattegat ist sehr flach und es baut sich bei Wind eine kurze sehr steile See auf. Mit Lorrikeet ist uns hier einmal die Backstag-Befestigung gebrochen, als auch die Wetterstation im Mast losgeschlagen. Glücklicherweise ist damals der Mast stehen geblieben und wir konnten provisorisch alles wieder reparieren.

Je weiter wir nach Osten fahren, desto weniger Landabdeckung haben wir und desto mehr Seegang baut sich auf
Wir verlassen Hals nach dem Frühstück und setzen nur Genua 2. Bei WNW 5 reicht das allemal, um 6 Knoten Fahrt zu machen. Der Himmel ist noch immer fast vollständig bedeckt. Da der Wind ablandig kommt, ist die See ganz klein und wir lassen unsere Lorrikeet durch das westliche Kattegat pflügen.
Gegen Nachmittag reißt die Bewölkung immer mehr auf und der Wind nimmt etwas ab. Da wir rechtzeitig zum Sankt-Hans-Aften, dem dänischen Mittsommernachtsfest, in Grenå sein wollen, setzen wir nun doch das Großsegel. Weiter geht es mit 6 Knoten bei NW 2-3. Mittlerweile haben sich die Wolken fast vollständig verzogen, das heißt, dass in Landnähe mit thermischer Unterstützung zu rechnen ist und tatsächlich frischt der Wind an der Huk vor Fornæs auch noch einmal auf W 4-5 Bft. auf.
Ein Hummel findet unser Boot attraktiv und insbesondere das rechte Ohr von Petra. Die ist gerade damit beschäftigt, Lorrikeet direkt vor dem Wind und im Seegang unter Kontrolle zu behalten. Klaus ist unter Deck. Die Hummel hatte sich wahrscheinlich gefreut, eine neue Bruthöhle mitten auf See gefunden zu haben. Petra war weniger erfreut und versuchte, die Hummel zu vertreiben. Das sah diese wiederum überhaupt nicht ein, schließlich hatte sie die neue Höhle entdeckt und stach beherzt zu. Auuuuuu! Glücklicherweise war es nicht ganz so schmerzhaft wie ein Wespenstich, aber ein nasser Lappen zur Kühlung musste trotzdem her.

Den Mann mit dem Papagei sehen wir hinterher beim Fest wieder. Zwei schwarze Hunde sind auch an seinem Papagei interessiert. Das findet der aber nicht so lustig und flüchtet in Panik. Aufgrund seiner gestutzten Flügel, geht das nicht so gut. Einen der Hunde kann ich einfangen. Danach ist der Mann verschwunden. Hoffentlich ist dem Papagei nichts passiert.
Gegen 19:30 Uhr machen wir in Grenå fest. Dabei kommt uns ein kleines Boot mit zwei Männern entgegen, die wohl schon eine Weile mitgefeiert hatten. Einer von ihnen hat einen Papagei auf der Mütze und freut sich besonders über unsere Lorrikeet.
Der Wind ist immer noch warm und das Fest ist bereits in vollem Gange. Wir mischen uns unter die Leute und stärken uns erst einmal mit Bier und dänischem Würstchen. Jemand stupst uns in den Rücken und drückt uns einen Liederzettel in die Hand. Diesmal müssen wir wohl mitsingen, aber ob die Aussprache immer so stimmte…
Bei Sonnenuntergang müssen wir uns noch mit einem Pullover bewaffnen. Die Dänen feiern mit Inbrunst und die örtliche Tanzgruppe ist bei Livemusik so eifrig bei der Sache, dass gegen 22:30 Uhr ein Machtwort gesprochen wird und die ausgelegte Tanzfläche abgebaut wird. Auch wir lassen uns nicht lumpen und tanzen reichlich mit.