Nicht unser Tag heute

7. Seetag

Hals – Udbyhoj (Randers Fjord)
39,1 sm
SSO 4-6 böig

Wir haben uns entschlossen, nicht mehr in den Limfjord zu laufen und uns wieder einer langsamen Heimreise über den kleinen Belt zuzuwenden. Nachdem das eine Sturmtief durch ist, ist bereits das nächste von Irland im Anmarsch. Wir rechnen noch mit einigen ungemütlichen Tagen und auch Hafentagen.

Der gebrochene Beschlag

Der gebrochene Beschlag

Wir laufen also aus dem Limfjord aus mit der Erwartung auf eine stramme Kreuz. Schnell stellen wir fest, dass wir reffen müssen. Als auch Reff I zuviel ist, wollen wir Reff II einbinden und dann passiert das erste Unheil: Während des Manövers bricht der Heckbeschlag an dem das Steuerbord Backstag eingeschäkelt ist. Geistesgegenwärtig geht Petra in den Wind, der Motor wird gestartet und die Segel geborgen. Beim Untersuchen des Schadens sehen wir, dass noch ein Loch zum Befestigen des Backstags da ist. Also entschliessen wir uns, mit der Genua II weiter zu kreuzen. Mehr trauen wir uns nicht und eigentlich reicht die Beseglung so auch völlig aus.

Wassertemperatur 14 Grad, gefühlte Lufttemperatur 2,4 Grad - brrr

Wassertemperatur 14 Grad, gefühlte Lufttemperatur 2,4 Grad – brrr

Die See in der Aalborg Bucht ist allerdings alles andere als angenehm. Selten gibt es mehr als 15m Wassertiefe und dies schlägt sich in einer kurzen und steilen See nieder. Auf der Höhe des Marianger Fjords stellt Petra fest, dass unsere Wetterstation, die auch die Windrichtung anzeigt, ganz verrückte Werte zeigt.

Ein Blick in die Mastspitze verrät, dass sich die Wetterstation gelöst hat und nur noch durch das allerdings sehr robuste NMEA 2000 Kabel gehalten wird. Wir haben mittlerweile die Nase voll und wollen nur noch möglichst schnell in den nächsten Hafen. Dies ist, mit genügend Tiefgang laut Karte, Udbyhoj-N am Eingang zum Randers Fjord. Wir hoffen, dass das Kabel die Belastung aushält und uns das teure Stück nicht ins Kattegat stürzt.

Die örtliche Jugend beim Badefest im Hafenbecken - immerhin ist das Wasser wärmer als die Luft

Die örtliche Jugend beim Badefest im Hafenbecken – immerhin ist das Wasser wärmer als die Luft

Wir können den Randers Fjord gut anlaufen und stellen fest, dass der Hafen mit Fördergeldern der EU kräftig ausgebaut wurde und überall genügend Tiefgang hat. Leider hat sich diese Information noch nicht bis in die einschlägigen Hafenhandbücher herumgesprochen.

Allerdings ist der Rest des Ortes nicht besonders spannend. Das sieht die örtliche Jugend scheinbar auch so und vertreibt sich die Zeit mit einem Badefest in der kalten Ostsee bzw. Hafenbecken.

-Ziemlich hart im Nehmen-

So sind die Backstagen nun neu auf beiden Seiten am Waschbord befestigt

So sind die Backstagen nun neu auf beiden Seiten am Waschbord befestigt

Ich mache mich erst einmal an die Reparatur des Backstags. Es wird wieder auf die Lochschiene des Waschbords verlegt. Hierzu nutzen wir die beiden Zugverteilungen, die immer noch ungenutzt am Bug vorhanden waren. Eine Begutachtung des anderen Heckbeschlags zeigt, dass auch dieser kurz vorm Brechen war. Es hätte also wesentlich schlimmer kommen können und der Mast steht noch. Die Wetterstation muss bis morgen warten, da bei Regen keiner in den Mast gezogen werden wollte. Allerdings ist die Reparatur oder ein Bergen der Wetterstation vor dem nächsten Auslaufen Pflicht.

Nachtrag:

Als wir abends in die Koje wollen, stellt sich herus, dass die Polster von unten klatschnass sind. Anscheinend ist im schweren Seegang über den Ankerkasten und die offene Kabeldurchführung für den Landstromanschluss Wasser in die Vorschiffskoje eingedrungen. Die Schapps darunter und die Schwalbennester darüber sind glücklicherweise trocken geblieben. Wir schmeißen die Heizung an, um die Schlafsäcke zu trocknen und übernachten in den Gästekojen.

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