Mit dem Skagerrak in Tuchfühlung

Kanadagänse sitzen auf dem Flach vor dem Hafen von Hyppeln. Im Hafen konnten wir ihre kehligen Rufe hören.

Kanadagänse sitzen auf dem Flach vor dem Hafen von Hyppeln. Im Hafen konnten wir ihre kehligen Rufe hören.

Für heute ist der Wind eher aus SW angesagt, aber nach altem Schema, morgens flau und dann auffrischend. Also hat es wieder keinen Sinn, zu früh zu starten. Das Gebiet, das gestern noch seine Zähne gezeigt hat, ist heute zahm. Erst langsam baut sich ein thermischer Westwind auf.

Die Carlsen Festung von Marstrand

Die Carlsen Festung von Marstrand

Von Hyppeln geht es erst einmal Richtung Nord an Marstrand mit seiner mächtigen Carlstens Festung vorbei. Damit verlassen wir geografisch das Kattegat. Wir wollen aber nicht in den Fjord Richtung Uddevalla, sondern von außen in das Schärengebiet zwischen Tjörn und Orust. Dazu müssen wir uns noch einmal durch die Schärenkette nördlich von Marstrand schlängeln. 

Das Skagerrak begrüßt uns mit Schären, die von Weitem aussehen, als läge Schnee auf ihnen, aber das ist kein Schnee...

Das Skagerrak begrüßt uns mit Schären, die von Weitem aussehen, als läge Schnee auf ihnen, aber das ist kein Schnee…

Dahinter liegt dann die Kleinstadt Skärhamn. Früher war dies eine Fischer- und Seefahrerstadt. Eine enge Zufahrt zwischen den Schären führt in den Hafen. Von Weitem ist schon eine weiße Kirche hoch oben auf dem Berg zu sehen. Sie scheint uns anzulächeln. Das Hafenhandbuch warnt uns vor viel Verkehr vor der Hafeneinfahrt, aber außer einem alten Mann auf einem kleinen Segelboot mit Außenbordmotor, der ohne hoch zu schauen, in der Hafeneinfahrt die Kurve schneidet, ist kein weiteres Schiff zu entdecken. Wir machen im Gästehafen fest. Leider liegt man dort nicht auf Heckbojen, sondern auf Grundleinen, die man sich vom Steg aus nach oben angeln muss.

Die Einfahrt nach Skärhamn

Die Einfahrt nach Skärhamn

Die Hafenmeisterin meint es gut mit uns und weist uns einen Platz zu. Leider müssen wir dort vor dem Wind anlegen und die Leine nehmen, die auf der Leeseite liegt. Das funktioniert nicht. Lorrikeet treibt über die Leine, die sich im Ruder verhakt. Wir verschenken einen ihrer Liegeplätze und nehmen die Leine auf die Luvseite.

Lastenrad auf Schwedisch

Lastenrad auf Schwedisch

Diese Grundleinen sind vor allem im Anfangsbereich stark bewachsen und man tut gut daran, Handschuhe bereit zu haben. Es ist ein ziemlicher Schweinkram, dabei ist das letzte Stück der Leine, die im Schlick liegt, das kleinere Übel. Die Klamotten sind danach, auch wegen der Hitze ein Fall für die Wäsche. Zur Belohnung gibt es erstmal ein Eis in einer riesigen Eisdiele. Petra möchte mal Lakritzeis probieren und hat die Qual der Wahl zwischen ungefähr einem halben Dutzend verschiedenen Sorten.

Ein Makrelenschwarm im Hafenbecken fasziniert uns und viele andere sehr

Ein Makrelenschwarm im Hafenbecken fasziniert uns und viele andere sehr

Das super Wetter hat uns bekleidungstechnisch etwas überrascht und Klaus nutzt die Gelegenheit eines entsprechenden Ladens am Hafen, um sich mit helleren Hemden einzudecken. Danach begeben wir uns zum Einkaufen zum großen ICA-Markt, der nach Auskunft im Hafenbüro ganz in der Nähe sein soll. Als wir wieder zurück sind, vermuten wir, dass die Besatzung im Büro gut motorisiert ist. Für eine weitere Erkundung des Ortes holen wir schnell unsere Fahrräder aus dem Stauraum.

Die Kirche von Skärhamn lächelt wirklich

Die Kirche von Skärhamn lächelt wirklich

Als erstes strampeln wir in der Altstadt hoch auf den Berg, um herauszufinden, warum die Kirche lächelt – ist es nur ein optischer Effekt?

Vor der Kirche steht ein Gedenkstein für die Seeleute, die auf See geblieben sind. Die letzte Inschrift ist von 1994.

Vor der Kirche steht ein Gedenkstein für die Seeleute, die auf See geblieben sind. Die letzte Inschrift ist von 1994.

Von den Themen Fischerei und Seefahrt ist nur noch Historie geblieben. Der Hafen ist nun voll mit Sportbooten und auf dem alten Werft und Hafengelände sind nun hübsche Wohnquartiere und ein Freibad entstanden. Auch hier hat der Tourismus und die Pendelei nach Göteborg Einzug gehalten. Der positiven Stimmung im Ort hat das keinen Abbruch getan – das liegt bestimmt auch an der Kirche 🙂

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