Lorrikeet macht das erste Mal an einer Schäre fest

Was für ein wundervoller Platz, um im Skagerrak zwischen den Schären zu schwimmen! Auch die Gänse wissen das zu schätzen...

Was für ein wundervoller Platz, um im Skagerrak zwischen den Schären zu schwimmen! Auch die Gänse wissen das zu schätzen…

Da wir bereits sehr nah bei der Einfahrt zum Strömsund zwischen Tjörn und Orust sind, haben wir heute keine Eile. Bereits gestern Abend haben wir gesehen, dass es in Skärhamn das ‚Nordiska Akvarellmuseet‘ gibt. Petra hat bei ihrem morgendlichem Bad im Skagerrak auch den Anblick genossen, als sie zwischen lauter Kanadagänsen, eine kleine Runde geschwommen ist. Irgendwie baut sich im Süden zudem eine schmierige Bewölkung auf. Das wollen wir sich erst einmal entwickeln lassen, also besuchen wir das Museum.

Das Aquarellmuseum von Skärhamn direkt am Badeplatz

Das Aquarellmuseum von Skärhamn direkt am Badeplatz

Es zeigt in einer temporären Ausstellung namens „Animal Kingdom“ eine Mischung aus alten Tier- und Pflanzen-Aquarell Malern, die das Ziel hatten Tiere und Pflanzen möglichst naturgetreu darzustellen und modernen Künstlern, die von diesen beeinflusst wurden. Dabei werden nicht nur malerische Werke, sondern auch Installationen gezeigt.

Zwischen der roten und der grünen Fahrwassertonne müssen wir hindurch - wie gut, dass uns niemand entgegenkommt!

Zwischen der roten und der grünen Fahrwassertonne müssen wir hindurch – wie gut, dass uns niemand entgegenkommt!

Nach dem Mittag hat sich der Himmel wieder beruhigt und wir brechen zur Einfahrt des Strömsunds auf. Vorher kaufen wir uns jedoch noch ein paar Schärenanker, um auf alles vorbereitet zu sein. Zur Eingewöhnung nehmen wir von Skärhamn aus nicht den Weg außen herum, sondern den inneren Weg durch die Schären. Es ist teilweise ganz schön eng, so dass das Großsegel nicht zum Einsatz kommt. Zeitweise müssen wir sogar den Motor zur Hilfe nehmen, da der Wind direkt von vorn kommt.

Sehr viel breiter ist es hier auch nicht, aber es gibt sehr viel mehr Verkehr und noch eine Fähre hinzu

Sehr viel breiter ist es hier auch nicht, aber es gibt sehr viel mehr Verkehr und noch eine Fähre hinzu

Am Strömsund ist das Wasser spiegelblank und es weht kaum Wind. Für die Durchfahrt kann man sich für eine breitere, die in einem Bogen führt und damit schlecht zu erkennen ist und einer schmalen direkten gut einsehbaren Einfahrt entscheiden. wir nehmen die breitere Variante und unser Plotter führt uns gut durch die Engstelle. Klaus hat die direkte Durchfahrt bereits mit zarten 17 Jahren zusammen mit seinem Bruder und dem ‚Käpt’n Knurrhahn II‘ gemacht. Die Erinnerung an die Örtlichkeit ist aber nur sehr schwach. Damals begleitete die Beiden eine nicht unerhebliche Dünung aus dem Skagerrak.

Hier ist eine Durchfahrt! Man muss allerdings schon viel Vertrauen in die Navigation und die Seekarten haben, um bei schwerem Wetter auf diese Felswand zuzufahren und sich sicher zu sein, dass hier wirklich die Durchfahrt ist!

Hier ist eine Durchfahrt! Man muss allerdings schon viel Vertrauen in die Navigation und die Seekarten haben, um bei schwerem Wetter auf diese Felswand zuzufahren und sich sicher zu sein, dass hier wirklich die Durchfahrt ist!

Hinter der Enge öffnet sich der Schärengarten zwischen Tjörn und Orust. Das Gebiet steht größten Teils unter Schutz, darf aber von Sportbooten befahren werden. Häfen gibt es hier nicht, aber viele ausgewiesene Ankerplätze bzw. Stellen, wo man direkt an Schären anlegen kann.

Ob der Anker wohl hält?

Ob der Anker wohl hält?

Wir suchen uns für die Nacht den Anlegeplatz an Hälsön aus. Laut Hafenhandbuch befinden sich auf der Schäre Ösen zum Festmachen und gelegen wird auf Heckanker. Das Manöver haben wir beide noch nicht gemacht. Vorsichtig tasten wir uns erst einmal in die Bucht, um zu schauen, wie das andere so machen. Tatsächlich liegt dort auch schon ein Schwede auf Heckanker an der Schäre. Wenn der das kann, müssten wir das auch können. Wir laufen erst einmal wieder heraus und bereiten lange Bugleinen, sowie unseren Anker als Heckanker vor. Dann zurück in die Bucht und in guter Entfernung wird der Anker auf den Grund gelassen. Nun mit der restlichen Fahrt, der Motor läuft bereits im Leerlauf, auf die Schäre zu. Wie bekommt man nun die Bugleinen auf die Schäre? Glücklicherweise kommt uns der Schwede von der anderen Yacht zu Hilfe. 

Doch der Anker hält!

Doch der Anker hält!

Der Anker hält und nach einigem Ziehen an den Leinen liegt Lorrikeet gut vertäut an der Schäre, als wenn wir nie etwas anderes gemacht hätten. Alle Bilder können nicht den Puls wiedergeben, den wir beide bei diesem Manöver hatten. Unser schwedischer Nachbar, dem wir gestehen, dass dies unser erstes Schärenanlegemanöver war, grinst und sagt: „Hoffentlich nicht das Letzte“.

Wir klettern ein wenig auf den Felsen herum, um etwas von der Insel zu sehen, aber so richtig kommen wir von hier aus nicht weiter, auch nicht bis zum Trockenklo...

Wir klettern ein wenig auf den Felsen herum, um etwas von der Insel zu sehen, aber so richtig kommen wir von hier aus nicht weiter, auch nicht bis zum Trockenklo…

Im Laufe des späten Nachmittag legen noch weitere Schweden an. Viele habe für dieses Manöver extra vorbereitetes Heckankergeschirr mit verdrehungsfreier Ankerleine. Einige haben auch keine Hemmungen direkt längsseits anzulegen. Dazu gehört natürlich etwas Revierkenntnis.

Kurz vor Mitternacht ist es immer noch hell

Kurz vor Mitternacht ist es immer noch hell

Um uns herum wird viel gebadet und die Natur genossen. Wir sitzen im Cockpit und tun es den Schweden nach. Als es draußen zu kühl wird, gehen wir unter Deck und backen einen Kuchen, da die Versorgung damit auf Null ist. Bis jetzt hatten wir noch von mitgebrachtem Kuchen von der letzten Feier am Wochenende gelebt.

Bei Sonnenuntergang ziehen wir Lorrikeet noch ein Stück von den Felsen weg, um Nachts keine Überraschungen zu erleben. Wir hören noch ein paar Schafe blöken. Sehen tun wir sie nicht.

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