Heute Fockwechseltag

Heute Vormittag kaufen wir nach dem Frühstück noch ein wenig ein: Überzieher für unsere dicken Fender und Matjes vom Fischhändler. Dann kann es losgehen.

Es geht eine kräftige Strömung durch den Hafen. Wir haben am Liegeplatz Wind und Strom von hinten. Das wird also ein etwas ungewöhnlicher Ableger. Wir machen die Vorleinen los und ziehen uns dann an den Heckleinen nach hinten, um im Rückwärtsgang aus der Box zu fahren und dann gleich rückwärts weiter. In dem Moment kommt die Helge, ein historisches Schiff, das im Sommer als Fähre eingesetzt wird, um anzulegen. Ich drehe Lorrikeet und mache Helge Platz. Das geht alles problemlos – wie angenehm.

Obwohl wir nun in der umgekehrten Richtung durch den Svendborgsund wollen, haben wir schon wieder Strom gegenan. Auch der Wind steht gegen an und so motoren wir erstmal bis wir westlich von Iholm etwas mehr Platz haben, um aufkreuzen zu können.

Als wir hier die Segel setzen, macht es uns eine Halberg Rassy gleich nach. Gemeinsam kreuzen wir Richtung Westen. Wir scheinen ein klein wenig schneller zu sein. Als der Wind etwas nachlässt, gibt die Halberg Rassy auf und startet den Motor.


Wir ergreifen lieber die Chance, mal unsere Genuas auszuprobieren und fangen mit der Genua II an. Sie ist offenbar viel benutzt worden und hat deutliche Gebrauchsspuren. Am Vorliek hat sie einen Reißverschluss. So etwas haben wir bei einem Segel noch nie gesehen.


Der Wind nimmt weiter ab, außer uns segelt nun niemand mehr. Alle haben den Motor gestartet und sind verschwunden. Wir packen nun die Genua I aus. Sie sieht großartig aus und zieht wunderbar. Wir haben kaum Wind und machen trotzdem gute Fahrt.


Von Südwesten ziehen Wolken auf. Sie bringen auch den Wind wieder mit. Gegen halb sechs werden die Wolken immer dunkler. Es sieht nach Regen aus. Dann bleibt auch der Wind plötzlich weg, als wir direkt vor Avernakø liegen. Wir beschließen hier unseren heutigen Törn abzubrechen, verstauen die Segel und laufen in den kleinen Hafen der idyllischen Insel ein.

Alles ist still hier. Wir kommen uns vor wie Eindringlinge, die unnützen Lärm verursachen, als wir diskutieren, wie wir am Besten in der zu kurzen und viel zu breiten Box festmachen und als wir dann auch noch laut raschelnd unsere große Genua wieder zusammenlegen.

Noch fallen nur wenige Tropfen Regen. Wir nehmen die Regenjacken mit und erkunden noch ein wenig die üppig grüne Insel. Die Lerchen singen, ein Hase hoppelt über die Straße, auf der Wiese sind Gänse zu sehen. Außerdem treffen wir eine Herde Ziegen, ein Kaninchen, einen Reiher, zwei Schwäne und zwei frei herum laufende Hühner. An den einzelnen Gehöften stehen Verkaufsstände, aber Kartoffeln haben wir noch, Weingläser gehen an Bord zu schnell kaputt und was Krege Gelee ist, wissen wir nicht. So kommen wir ohne Inselandenken im Nieselregen wieder an Bord.


Hier bekommen auch die dicken Fender nun ihre Überzieher. Mal sehen ob offizielle Überzieher für 129 Kronen das Stück länger halten als die Hosenbeine einer Billigjogginghose für 4,99 € das Paar. Der Feldtest ist hiermit eröffnet!

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