Vor Fock nach Svendborg

Eigentlich wollten wir heute hier bleiben und am Schiff basteln. Gestern hatten wir schon einen Versuch gestartet, ins Kino zu gehen. Das Schild hatten wir jedoch falsch interpretiert. Die Angabe, dass am Wochenende um 15 Uhr Vorstellung ist, sollte nicht heißen, dass dies eine zusätzliche Vorstellung ist, sondern sollte wohl bedeuten, dass die Vorstellung schon um 15 Uhr statt wie sonst um 19:30 Uhr stattfindet. Wir könnten also heute um 15 Uhr ins Kino gehen und herausfinden, ob ‚Der letzte Tanz des Mao‘ ein chinesischer Film mit dänischen Untertiteln ist, wie Klaus befürchtet.

Nach dem Wetterbericht beschließen wir jedoch, das Basteln und das Kino sein zu lassen und gleich zu starten, denn gegen Abend soll es mehr Wind geben. Wir wollen nach Svendborg, wo wir vor anderthalb Jahren auf unserer Herbsttour schon ein paar schöne Tage hatten.

Diesmal setzen wir nur die Fock und lassen uns vom Südwind mit 5 – 6 Windstärken nach Norden blasen. Zwischendurch regnet es immer mal wieder. In Großenbrode hatten wir beim Segelmacher ein Stück Folie gekauft, daraus wollten wir einen Schutz für die Luke bauen, so dass es uns bei Wind von achtern nicht in die Kajüte regnet. Eine Folie ist beim Segeln einfacher zu handhaben, als die hölzernen Klappen. Außerdem haben wir dann das GPS drinnen im Blick. Diese Folie nehmen wir nun schon in Betrieb und sichern sie mit Leinen vor dem Wegfliegen.

Im Svendborgsund flaut der Wind ab. Während der Strom im Højestene Løb uns noch nach Norden setzte, läuft er hier nun nach Südwesten und somit genau gegenan. Kurz vor Svendborg ist es es dann vorbei, wir kommen kaum noch voran. Wir könnten noch das Groß setzen, aber dazu sind wir zu faul und starten lieber den Motor. Das Fahrwasser wird Richtung Svendborg immer enger und der Strom orgelt kräftig hindurch. So etwas kannten wir bislang nur von der Elbe. Wir vermuten, dass der nachlassende Wind das Wasser nun wieder zurück in die Westliche Ostsee strömen lässt.

In Svendborg eröffnen wir nach Kaffee und Kuchen wieder die Werkstatt. Klaus schneidet die Folie zurecht und verpasst ihr Druckknöpfe. Ich versuche die Reling zu säubern, aber der Schmutz scheint echt zu sein. Anschließend nehme ich mir die Fender vor. Beim Kik hatte ich eine billige Jogginghose in Größe XXL gekauft. Mal sehen, ob sich daraus ein Überzug für die mittlerweile etwas unansehnlichen Fender zaubern lässt. Für die dünnen Fender klappt das, für die dicken Fender muss ich mir noch etwas anderes einfallen lassen.

Klaus widmet sich nach der Folie unseren Pumpen. Beim Knurrhahn konnte man sich über Bord beugen und einen Wischlappen ausspülen. Das geht auf Lorrikeet nicht mehr. Dafür hat sie eine Seewasserpumpe. In der Pantry gibt es einen Wasserhahn, dessen Drehknopf einen Schalter betätigt, mit dem die Seewasserpumpe eingeschaltet werden soll. Soweit zur Theorie. Praktisch tut sich da gar nichts. Genauso bei der Bilgepumpe. Zumindest gibt es einen Schalter und eine Sicherung am Verteilerbrett, die so beschriftet sind. Hinten in der Backskiste gibt es noch eine Handpumpe und unten in die Bilge hängt ein Schlauch. Wie das alles zusammenhängt, haben wir bislang nicht verstanden.

Als ich ihm zum Austesten der Pumpe hinten aus der Backskiste einen Eimer bringen will, ramme ich mir mit viel Schwung den Kopf am Baum. Der Kopf ist noch heil. Ich habe eine dicke Beule und es tut ziemlich weh. Ich nehme erst einmal eine Auszeit.

Gegen 20 Uhr räumen wir die Werkstatt auf und gehen zur Feier des Tages essen.

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