Morgens diskutieren wir noch, ob wir nach Wismar segeln oder doch lieber in die Trave in die Nähe unseres diesjährigen Winterlagers. Für Wismar spricht, dass wir dort am Steg noch unsere Leinen und einen Fender fest angeschlagen haben. Außerdem können wir dort unsere Wäsche waschen und müssten nicht alles mit nach Hause nehmen. Gegen Wismar spricht, dass wir nicht wissen, wie die nächsten beiden Wochenende nach dem kommenden Wochenende werden. An einem der beiden Wochenenden müssten wir dann ja Lorrikeet in die Trave bringen. Im Atlantik sind noch dicke Tiefs unterwegs, die nach den ersten Vorhersagen am übernächsten Wochenende für kräftigen Wind aus West sorgen sollen. Das würde für eine Überführung dann ausfallen. Wir hoffen, dass es danach ruhiger wird und beschließen, nach Wismar zu segeln.
Die Nacht über hat es sehr kräftig geregnet, aber jetzt ist es trocken. Am Himmel hängen aber immer noch dicke Wolken. Die Luft ist vollkommen klar und kalt. Wir haben extrem weite Sicht. Mit einem schönen Nordwind geht es zurück nach Wismar. Wir sind dick verpackt in mehrere Lagen Pullover und Thermounterwäsche unter unseren Segelhosen. Das Thermometer an der Mastspitze zeigt 9°C. Von innen wärmen wir uns mit heißem Tee.
In der Wismarbucht treffen wir auf große Schwärme an Blässhühnern auf dem Wasser. Vermutlich sind dies Blässhühner auf dem Durchzug in ihr Winterquartier. Unsere Blässhühner bleiben ja meist das ganze Jahr hier. Aber weiter nördlich und östlich sind Blässhühner Zugvögel und ziehen im Winter um in wärmere Gegenden. Nach dieser Woche auf dem Wasser haben wir dafür volles Verständnis!