
Heute morgen scheint tatsächlich, wie angekündigt, die Sonne. Dazu bläst ein kräftiger Wind aus West. Auf dem Weg zum Bäcker, um die Frühstücksbrötchen zu kaufen, schaue ich noch bei der Touristeninfo rein und frage nach den Gräbern, aber die Dame dort, kann mir nicht weiterhelfen. Sie rät, beim Pastorat zu fragen. Darauf war ich auch schon gekommen, aber das muss nun warten bis zum nächsten Sturm, den wir in Großenbrode abwettern, den jetzt wollen wir wirklich los.

Wir setzen nur unsere kleinste Genua, die zwischendurch doch ein wenig klein erscheint. Aber als der Wind dann auf 5-6 Beaufort zulegt, ist sie doch die richtige Beseglung. Der blaue Himmel wird von kleinen Wölkchen dekoriert, aber in Höhe von Dahme entdecken wir eine andere dazwischen, so wie eine Feuerqualle zwischen lauter Ohrenquallen. Sie entwickelt sich zu einem Monster von Schauer, dem wir ehrfurchtsvoll nachschauen, wie er sich über Travemünde abregnet. Von Dahme aus können wir nur mit Fock die Höhe bis nach Grömitz nicht halten und müssen kreuzen. Wir sehen zu, uns nicht so weit von der Küste zu entfernen. Bei dem Wind legt der Seegang kräftig zu und im Schutz der Küste ist es ruhiger.

Nun entdecken wir die nächsten Schauer. Unsere Hoffnung, trocken nach Grömitz zu kommen, zerschlägt sich, als wir ein ganz breites Biest entdecken, das an Land extra auf uns zu warten scheint und erst auf See raus zieht, als wir keine halbe Seemeile mehr bis zur Hafeneinfahrt haben. Im Hafen nimmt der Wind schnell ab, die Gebäude gewähren einen guten Schutz. Wir suchen uns ein nettes Plätzchen und ich gehe los zum Hafenmeister, um unser Hafengeld zu bezahlen und einen Schlüssel für die Sanitäranlagen auszuleihen, aber hier ist scheinbar alles im Winterschlaf. Alle Läden im Hafen haben geschlossen und auch der Hafenmeister hat schon Feierabend – das in dem ansonsten doch so quirligen Grömitz! In Großenbrode, in dem es ansonsten ja nichts Überflüssiges gibt, war das kein Problem. Dort wirkte auch der Hafen noch sehr belebt, aber hier kommen wir uns trotz genügend anderer Schiffe, doch ein wenig allein vor.
