Mit kalten Duschen nach Travemünde

Heute morgen sind es beim Aufstehen nur 10 Grad im Schiff. Ich spiele Weichei und mache die Heizung an. Im Hafen ist die eine Hälfte dabei, zur Kohlregatta nach Heiligenhafen auszulaufen. Die andere Hälfte ist dabei, die Schiffe für das Winterlager vorzubereiten.

Sobald die Sonne über die Bäume hinwegkommt, ist es auch wieder warm genug, um unter der Kuchenbude im Cockpit zu frühstücken. Der Wetterbericht sagt zunehmenden und rechtdrehenden Wind an. Das Hochdruckgebiet über Skandinavien und Polen soll langsam gegen ein Tiefdruckgebiet von Westen verlieren. Wir wollen Richtung Lübeck und erst in den nächsten Tagen bei weiter westlich drehendem Wind nach Wismar.

Beim Auslaufen setzen wir nur die Genua. Sobald wir aus dem Schutz des Ufers kommen, haben wir 5 Windstärken. Die Sicht ist deutlich schlechter als die letzten Tage. Das Ufer bei Travemünde ist gerade so zu erahnen. Vor Haffkrug ist eine Euromoth Regatta im Gange. Wir müssen kreuzen und machen noch einen kurzen Schlag nach Osten, um nicht in das Regattafeld zu geraten. Dann machen wir erneut eine Wende, um möglichst schnell unter den Schutz des Brodtener Ufers zu kommen. Der Seegang ist recht kräftig. Wir sind froh, schon hier unten in Neustadt zu sein und nicht mehr weiter nördlich bei Fehmarn.

Der Wind nimmt weiter zu auf 5 – 6 Beaufort. Die Böen kommen nun mit 7 Böen. Es jault im Rigg. Lorrikeet springt durch die See. Wie vor einem Jahr hüpft auch dieses Mal in einem besonders heftigen Sprung eine Schublade aus dem Schrank und landet laut krachend samt Inhalt auf dem Boden. Klaus ist die nächsten Minuten erst einmal mit dem Aufräumen beschäftigt. Wir hatten im Winter Sicherungshaken eingebaut, aber der Haken der obersten Schublade ist anscheinend zu kurz.

Vor dem Brodtener Ufer läuft die nächste Regatta. Die 420er liefern sich die internationale Deutsche Meisterschaft. Bei den Windstärken und der Wassertemperatur ist das für eine Jugendbootklasse schon ziemlich grenzwertig. Selbst mir reicht das hier draußen nun. Erst als wir Richtung Travemünde die Segel ein wenig auffieren  können, wird es angenehmer.

Wir beschließen, nur bis Travemünde zu gehen. Noch zwei Stunden gegen den Wind nach Lübeck zu motoren, haben wir keine Lust. Da fahren wir dann lieber mit der Bahn. In Travemünde messen wir im Hafen die Wassertemperatur: 9 Grad – brrrr. Nachmittags wird aufgrund der Windstärke die nächste Wettfahrt der 420er abgesagt. Bei Sonnenuntergang zeigen sich die ersten hohen Wolken der kommenden Warmfront.

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