Heute ist unser wichtigstes Vorhaben, eine neue Genua beim Segelmacher zu bestellen. Wir rufen gleich morgens beim Segelmacher in Großenbrode an und bitten ihn, bei uns an Bord vorbei zu kommen. Von Heiligenhafen ist Großenbrode nicht so weit und so klappt das problemlos. Wir sind kaum mit dem Abräumen des Früchstücktisches fertig, da steht er schon an Bord. Unsere alte Lieblingsgenua II ist nicht nur ziemlich unansehnlich geworden, sondern fängt nun an zu delaminieren. Vor zwei Jahren hatten wir sie noch einmal reparieren lassen, aber nun ist es Zeit für eine neue Lieblingsgenua. Beim Segelmacher in Großenbrode haben wir vor zwei Jahren schon unsere Regenfolie für den Niedergang besorgt. Die Werkstatt und das was dort zu sehen waren, machte einen sehr guten Eindruck. Vorher kannten wir diese Segelmacherei nicht, aber in letzter Zeit sind uns die Rollfocks bei anderen positiv aufgefallen. In Grömitz haben wir uns dann neulich bei anderen Seglern nach der Verarbeitung und Qualität der Segel erkundigt und auch nur Positives gehört. Er geht mit einem Auftrag für eine Genua und unserem Spinnaker zum Reparieren wieder von Bord und wir sehen gespannt unserer neuen Fock in der nächsten Saison entgegen.
Nach dem Einkaufen wird das Radio wieder in Gang gebracht. Es hatte kommentarlos den Dienst eingestellt. Spannung ist da, die Sicherung ist auch noch drin. Zwei Kabel könnten unter ungünstigen Umständen einen Kurzschluss verursachen, also bekommen sie sicherheitshalber noch eine Isolierung, sonst ist kein Fehler festzustellen. Nach dem Zusammenbau funktioniert das Radio wieder einwandfrei. Vielleicht war auch einfach ein Stecker korrodiert?
Anschließend wagen wir uns frischen Mutes an das nächste streikende Gerät: Die Logge zeigt mal wieder nichts an. Vermutlich ist sie bevölkert von Seepocken. Klaus hatte sie bei einem Tauchgang im Sommer schon einmal wieder in Gang gebracht. Dafür ist es nun etwas kühl. Also wollen wir zum ersten Mal die Logge von innen ziehen und sie reinigen. In der Zwischenzeit muss ein Blindstopfen in das Loch. Dort befindet sich noch eine Rückschlagklappe, damit die Fontäne nicht zu hoch wird. Wir haben das beide noch nie gemacht und uns ist etwas mulmig. Wir überlegen uns genau, in welcher Reihenfolge wir was tun. Eimer, Lappen und Bürste stehen bereit.
Beim ersten Ziehen gibt es eine kräftige Fontäne. Die Rückschlagklappe scheint zu haken, aber der Blindstopfen lässt sich mühelos reindrücken. Danach wischen wir das erste Mal auf. Die Logge ist komplett von Seepocken überwuchert. Wir bürsten sie sauber und fetten sie wieder ein. Dann müssen wir wieder zurück tauschen. Diesmal funktioniert auch die Rückschlagklappe und die Fontäne ist etwas verhaltener, durchnässt aber trotzdem Klaus‘ Hose.
So ermutigt, geht es nach dem erneuten Aufwischen auch dem nächsten streikenden Gerät an den Kragen: Die Salzwasserpumpe streikt schon seit Wochen. Wir hatten sie auf der ersten Tour nach Svendborg eingebaut, als der Vorgänger Rauchwölkchen von sich gegeben hatte. Das Ergebnis der Diagnose: Die Pumpe ist mausetot, vermutlich auch von Seepocken besiedelt. Wahrscheinlich ließ sich solch eine Pumpe auf dem Bodensee so betreiben, aber hier auf der Ostsee geht das so nicht. Wir besorgen ein neues Exemplar und einen dazu passenden Vorfilter. Dieser lässt sich auseinander nehmen und reinigen. Dann wird alles wieder zusammengebaut und funktioniert – mal schauen wie lange…