Hafentag in Warnemünde
Heute morgen war kein Sonnenstrahl zu sehen, alles war von einer grauen Schicht Hochnebel überzogen. Der Wind hatte auf Nordwest gedreht und es ist mal wieder unangenehm kalt. Wir beschließen, in Warnemünde zu bleiben und beginnen den Tag sehr gemütlich.
Dick eingemummelt nehmen wir uns nach dem Frühstück dann die Robbenanlage vor. Sie ist eine Außenstelle der Universität Rostock. Die Zäune umfassen zusammen mit den Netzen unter Wasser ein sehr großes Aquarium für 8 Seehunde und einen Seebären, das vom Wasser der Ostsee durchströmt wird. Dort werden die Sinne der Robben erforscht, also die Frage, wie gut Robben hören oder sehen, aber auch wie sie sich mit Hilfe ihrer Barthaare orientieren.
Eines der Ergebnisse war bislang, dass Seehunde Sternbilder erkennen können und in der Lage sind, sich daran zu orientieren. Ein weiteres Ergebnis war, dass sie mit Hilfe ihrer Barthaare die Wirbelstraßen schwimmender Fische erkennen und sie so verfolgen. Im Gegensatz zu Katzen und Affen verstehen Seehunde Gesten ohne dabei den Menschen anschauen zu müssen oder zusätzliche Körpersprache zu benötigen.
Alle Tiere entstammen Zoos und sind so dressiert, dass sie auf Kommando gehorchen, sich anfassen lassen und auf ihren Namen hören. Nur so sind entsprechende Versuche mit ihnen möglich. Natürlich kann man keinen Seehund zwingen, an einem Versuch zu seinem Hörvermögen teilzunehmen. Da die Tiere aber sonst nichts zu tun haben und mit Fisch belohnt werden, wenn sie kooperieren, machen sie bereitwillig mit. Als wir die Station besuchen, ist auch gerade ein Filmteam dort und wir bekommen so einige der Künste zu sehen.
Anschließend fahren wir mit der Fähre rüber in die Stadt, wärmen uns bei einer Tasse Kaffee wieder auf und gehen einkaufen. Als wir zurück wollen, fängt es an zu regnen. Wir warten den Regen bei einer weiteren Tasse Tee ab. Als wir mit der Fähre zurück fahren, sehen wir sie kommen: eine Yacht nach der anderen. Gestern schon hatten wir über Funk jemand die Regattaleitung rufen hören. Jetzt müsste eigentlich die Hessenregatta sein, dachten wir. Dies ist eine einwöchige Veranstaltung mit 80 Yachten, darunter viele Hessen, die sich dafür Schiffe chartern, was wohl auch der Ursprung dieser Veranstaltung war.
Kaum sind wir an Bord, scheint plötzlich ein Sonnenstrahl durch und es wird nahezu schlagartig neblig, während ein kräftiger Wind von See her weht. Das Licht ist wirklich außergewöhnlich. Wir gehen gleich wieder los, um uns das Schauspiel anzusehen. Aus dem Nebel tauchen ständig neue Yachten in der Hafeneinfahrt auf und es ist tatsächlich die Hessenregatta mit der Etappe von Stubbeköbing nach Warnemünde. Da ein Bekannter von uns dabei ist, schicken wir ihm eine SMS und treffen ihn kurz danach.
Der Hafen füllt sich zusehends und wir können etliche sehr langwierige Anlegemanöver beobachten. Unserem Stegnachbarn leihen wir unsere Schnorchelausrüstung. Hier hat die Maschine versagt und er muss herausfinden, ob irgend etwas mit seiner Schraube ist. Ein kaltes Vergnügen, aber mit dem Neoprenanzug wenigstens etwas besser.
Mit unserem Bekannten gönnen wir uns zum Abschluss des Tages einen Besuch in der sehr netten Hotelbar.