Ruhige Tour nach Vitte

Lohme (Rügen) – Vitte (Hiddensee)
26,7 sm
NNO – NNW 2-3, blauer Himmel mit im Tagesverlauf zunehmender hoher Bewölkung und einzelnen Cumulus-Wolken, 8 -10 °C

Gestern abend machte neben uns noch ein Einhandsegler mit einem gecharterten Folkeboot fest. Folkeboote sind in etwa so groß und so schnell wie unser altes Boot. Als wir heute morgen um 8 Uhr zum Duschen gingen, war unser Nachbar gerade ausgelaufen. Wir konnten ihn noch draußen motoren sehen.

Wir versuchten dann gegen halb elf einen Ableger unter Segeln. Da im Hafen jedoch absolute Flaute war, brauchten wir dann doch den Motor, um rauszukommen. Die kleine Genua, die wir sonst immer benutzen, haben wir heute geborgen und statt dessen die schöne große Genua I gesetzt. Der Wind drehte dann immer weiter nach NNW und wir mussten immer höher ran, um Kap Arkona zu erreichen. Wir trimmten unsere Segel noch etwas besser und siehe da, wir werden einen ganzen Knoten schneller. Die Bavaria, die aus Lohme ausgelaufen war, als wir noch beim Frühstück saßen, haben wir nach wenigen Seemeilen eingeholt. Sie können die Höhe nicht halten. Zum Kreuzen haben sie wohl keine Lust. Schließlich fallen sie ab und laufen zurück nach Glowe.

Kap Arkona

Kap Arkona

Wir müssen das letzte Stück um Kap Arkona kreuzen. Dann geht es entlang der wunderschönen Nordküste von Rügen Richtung Westen und dann vor Hiddensee Richtung Südwesten. Auf dieser Seite von Rügen waren wir noch nie. Die Sicht ist heute phantastisch gut. Als wir die erste Tonne des Fahrwassers in das GPS als Wegepunkt eingeben, taucht in der Richtung ein Segelboot vor uns auf, das wir schnell einholen. Es ist das Folkeboot, das in Lohme neben uns lag und das 2,5 Stunden vor uns ausgelaufen war. Wir tauschen ein paar freundliche Worte als wir vorbeisegeln, aber viel Zeit für das Gespräch bleibt nicht.

Der erste Teil des Fahrwassers ist viel tiefer als wir das erwartet hatten, meist sind es 5 – 6 Meter. Wir sind jedoch froh, dass wir hier bei Nebel nicht eingelaufen sind, die vielen Abzweigungen und das enge Fahrwasser hätten die Einfahrt bei schlechter Sicht sehr schwierig gemacht.

Nervig sind die vielen Angelboote, die mit Höchstgeschwindigkeit und viel Krach an uns vorbeidonnern. Auf der Westseite von Hiddensee waren sie uns auf der Hintour auch schon unangenehm aufgefallen. Ich hatte in Erinnerung, dass es hier eine Geschwindigkeitsbeschränkung gibt. Wir schauen noch einmal in die Seekarte: 8 Knoten ist hier die Höchstgeschwindigkeit. Wir laufen etwa 5 Knoten und die Angelboote sind mindestens 3mal so schnell. Noch schlimmer ist das Wassertaxi aus Vitte. Das fährt genauso schnell und wirft dabei eine üble Welle. Dass wir gerade am Segel bergen sind, stört sie überhaupt nicht. Rücksicht scheint hier ein Fremdwort zu sein.

Abendstimmung im Yachthafen Vitte

Abendstimmung im Yachthafen Vitte

Später auf der Insel kommt mir der Gedanke, dass die Raserei auf dem Wasser vielleicht ein Ausgleich für die fehlenden Autos und Motorräder auf der Insel sind. Macht solch eine ruhige Insel, auf der es von wenigen Ausnahmen abgesehen nur Fahrräder, Handwagen und Kutschen gibt, die Menschen heutzutage aggresiv?

Als wir vom Einkaufen zurück kommen, macht auch der Einhandsegler mit seinem Folkeboot am selben Steg fest.

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