Rødvig / Seeland – Humlebæk / Seeland
49,3 sm
S – SW 1 – 5
Heute morgen waren dann endlich alle Gewitter durch und der Himmel war wieder blau. Aus südlichen Richtungen wehte ein mäßiger Wind. Nach dem Frühstück haben wir noch Frischwasser gebunkert und die große Genua wieder gesetzt, die wir vorgestern weggenommen hatten. Um 10 Uhr waren wir dann soweit und haben angefangen, die Lorrikeet vorsichtig von Hand wieder aus dem hintersten Hafenloch zu pulen. Glücklicherweise waren schon ein paar Schiffe ausgelaufen, so dass wir sie nun gerade eben von Hand drehen konnten. Das Manöver sah so aus, dass ich sie hinten von der Mole aus festgehalten habe und aufgepasst habe, dass sie sich keine Schrammen holt, während Klaus mit einer Leine auf dem Vorschiff, sich von Dalben zu Dalben gehangelt hat. Dazu musste er dann die Leine als Lasso über den nächsten Dalben werfen. So konnten wir sie dann Stück für Stück drehen, bis ich dann über das Heck eingestiegen bin und wir vorwärts den Hafen verlassen konnten.
Vor Stevns Klint konnten wir dann wieder den kleinen Spinnaker setzen und Kurs auf Kopenhagen nehmen. Es war heute so warm, dass wir zum ersten Mal in kurzen Hosen segeln konnten. Als wir mitten auf der Køge Bucht waren, kam von Lyngby Radio (die dänische Küstenfunkstelle) ein Mayday Relay. Im Norden des Öresunds brannte eine Segelyacht mit 6 Personen an Bord. Nun konnten wir über Funk verfolgen, wie hier am Öresund die Verständigung läuft: jeder spricht in seiner Muttersprache und alle verstehen sich prima. Die Yacht samt Besatzung war nach 20 Minuten in Sicherheit.
Ursprünglich hatten wir vorgehabt, kurz vor Kopenhagen den Spinnaker wegzunehmen. Das Fahrwasser verengt sich hier sehr stark und wir vermuteten aufgrund des Wochenendes auch mehr Segler auf dem Wasser, aber es lief dann doch so gut, dass wir ihn bis zum Windpark stehen lassen konnten. Dort nahm der Wind zu und das wurde uns dann zu kritisch. Nur mit dem Groß waren wir immer noch schnell genug. Nur das Halsen klappte bei dem Wind zu zweit nicht so reibungslos wie wir uns das vorstellten.
Als Ziel hatten wir uns Humlebæk vorgenommen. Das ist ein Hafen wenige Seemeilen südlich von Helsingör. In der Nähe des berühmten Kunstmuseums Louisiana. Das Hafenhandbuch sagt, es sei dort schwierig einen Platz zu bekommen. Wir lassen es einfach mal darauf ankommen. Häfen gibt es hier ansonsten so viele, dass die Auswahl richtig schwer fällt. Es ziehen Wolken auf. Unter einer sehr dicken schwarzen Wolke bleibt der Wind weg und weht dann nur nosch sehr schwach, aus leicht westlicherer Richtung. Da es schon spät wird, setzen wir einfach schon einmal einen Topf mit Pellkartoffeln auf, um nachher im Hafen nicht so lange auf das Abendessen warten zu müssen.
Nach dem Essen machen wir einen Spaziergang. Gleich neben dem Hafen liegt ein sehr romantischer Friedhof. In einem engen Tal ist ein Teich mit Enten darauf. Oben über diese Schlucht führt eine hohe Brücke und all dies ist ein Friedhof. Das Museum ist gleich daneben. Wir überlegen die ganze Zeit, ob wir hier schon einmal waren. Auf jeden Fall wollten wir vor fast 23 Jahren schon einmal her, was jedoch eine Lebensmittelvergiftung zunichte machte.