Warnemünde – Stralsund
55,9 sm
S – NNO 1 – 4, heiter bis wolkig mit einzelnen Schauern
Heute morgen klingelt gegen 6 Uhr der Wecker. Die Sonne scheint und der nächste Kreuzfahrer schiebt sich fast geräuschlos die Warnow hinauf. Kurz nach 7 Uhr werfen wir die Leinen los. Draußen neben der Fahrrinne stzen wir die Segel. Der eiserne Gustav, bei uns auch Robby Helmsman genannt, darf an die Pinne und wir frühstücken erst einmal. Mir kommt es vor, als säße ein Kind an der Pinne. Er fährt fröhlich leichte Schlangenlinien und ich muss aufpassen, dass er nichts umfährt. Aber so lässt es sich viel leichter unterwegs frühstücken. Als der Wind ein wenig westlicher dreht, fällt gelegentlich die Fock ein, das irritiert ihn sehr. Schließlich übernehme ich wieder die Pinne.
Eigentlich könnten wir bei dem Wind auch Spinnaker segeln. Gesagt getan, nur der Spinnaker will im ersten Anlauf nicht und wickelt sich beim Setzen fest entschlossen eng um das Vorstag. Wir haben eine Weile zu kämpfen bis wir ihn wieder unten haben. Wir sind uns einig, dass wir einen Bergeschlauch für den Spinnaker haben möchten.
Gegen 10 Uhr kommt der Wetterbericht bei DP07 und sagt vereinzelte Schauer und Gewitter an. Zudem soll über Norddeutschland ein Trog liegen Das macht uns ein wenig nervös. Wir haben eine weite Strecke vor uns und unterwegs keine Fluchtmöglichkeit. Früher gab es noch den Nothafen Darßer Ort, aber der ist seit vielen Jahren versandet und geschlossen. Wir könnten höchstens in der Bucht davor vor Anker gehen. Sie bietet guten Schutz bei südlichen Winden.
Kurz vor 16 Uhr haben wir das lange Stück geschafft und biegen in den Gellenstrom. Es kommt uns alles sehr idyllisch vor hier an der Westküste von Hiddensee. Über Land können wir die Lerchen singen hören. Im Binnenland braut sich eine dicke Wolke zusammen. Wir überlegen nach Barhöft zu gehen, entschließen uns aber doch für Stralsund, da die Wolke vor uns her zu ziehen scheint. Irgendwie muss sie aber an den Kirchtürmen von Stralsund hängen geblieben sein und erwartet uns dort mit Flaute und Regen. Kurz vor halb sieben bergen wir die Segel und sind um 19 Uhr fest in Stralsund.