Kühlungsborn – Warnemünde
12,1 sm
S – SSW 2-4
Nach Warnemünde ist es nicht so weit und der Buchladen hat bis 17 Uhr geöffnet, also schlafen wir aus und düsen dann bei völlig glatter See nach Warnemünde. Bislang war dieses Himmelfahrtswochenende fast normal. In den vergangenen Jahren haben wir schon mehr Chaos an diesem Wochenende erlebt, aber heute ist es dann auch für dieses Jahr so weit. Über Funk bölken ein paar Besoffene bei DP07 dazwischen und als ich so ganz friedlich neben der Mole in Warnemünde auf den Strand zu tuckere, damit Klaus ungestört die Segel bergen kann, hält plötzlich ein großes Motorboot mit hoher Geschwindigkeit auf uns zu. Ich habe Vorfahrt, aber mir bleibt nur das Manöver des letzten Augenblicks. Klaus hält sich fest und ich gebe Vollgas, um aus der Bahn dieses Idioten wegzukommen.
In Warnemünde machen wir uns als erstes auf den Weg zur Buchhandlung. Wir bekommen die Seekarten, die wir brauchen und kaufen noch einen Revierführer für Polen hinzu. Die Stadt ist gerappelt voll mit Menschen. Am Kreuzfahrerterminal liegt ein Schiff aus der Aida Flotte. Wahrscheinlich sind gerade alle auf Landgang. Wir gönnen uns ein Eis und kaufen noch frisches Brot aus dem Steinbackofen und geräucherten Saibling zum Mittagessen. Auf der Brücke über den alten Strom singt wie ein ironischer Kommentar zu unseren Plänen ein Kosakenchor. Am frühen Abend läuft der Kreufahrer aus. Er tutet mit sattem Sound und die Warnemünder antworten mit vielen Hupen zurück. Wahrscheinlich bedanken sie sich für das viele Geld, das die Passagiere hier gelassen haben.
Wir verbringen den Tag mit Lesen und Schlafen und mit den Vorbereitungen für morgen. Wir wollen nach Stralsund. Die Wegepunkte aus den neuen Karten gebe ich in das GPS ein und programmiere auch gleich die passende Route. Wir füllen die Tee- und Kaffeekannen, ich bereite Kartoffelsalat zu und Klaus kocht unsere restlichen Eier hart.
Als wir uns abends in der nun viel leereren Stadt die Beine vertreten wollen, fängt es an zu regnen. Auf der Flucht vor dem Regen landen wir in einer kubanischen Kneipe. Es hat sich viel verändert hier in Warnemünde. Als wir vor ungefähr 23 Jahren zum ersten Mal hier waren, bekamen wir noch Fisch nach Jäger Art serviert, sprich mit einer Pilzsauce. Uns fiel damals vor lauter Staunen nichts dazu ein.