Alle, die in den Zeiten vor dem Internet, die Wetterkarten aus der Wetterlage und den Stationsmeldungen selbst gezeichnet haben, kennen diese Stationsmeldung. Wie oft haben wir Abends vor dem Kurzwellenempfänger gehangen und haben versucht aus den Störungen diese Meldungen herauszuhören, um sie dann ganz schnell in ein vorbereitetes Formular einzutragen. Einige dieser Wetterstationen haben wir mittlerweile schon besucht oder sind dann wenigstens an ihnen vorbei gesegelt, wie z.B. Fornæs bei Grenå.
Da wir nun so dicht bei Thyborøn sind, gibt es keine Frage, dass wir da hin müssen. Wir verlassen relativ spät den Hafen gegen 12:00, da erst gegen Mittag ein Winddreher angesagt ist. Um von Struer nach Thyborøn zu kommen, muss man die Brücke beim Oddesund passieren. Gemäß Seekarte öffnet sie alle halbe Stunde und wir müssen etwa 20 Minuten warten, da kurz nach der vorherigen Öffnung ankommen.
Beim Auf- und Absegeln sichten wir einen Seehund, der sich die Sache einmal anschaut und dann wieder seiner Jagd nach Fischen nachgeht, die hier alle wie wir durch müssen. Um 14:45 Uhr geht für uns dann die Brücke auf und der Weg nach Thyborøn ist frei. Der Wind hat mittlerweile auf besagte ONO 4 zu genommen und wir segeln mit 7 knt über die Nissum Bredning.
Außer uns sind nur sehr wenige Fahrzeuge unterwegs. Die Segler, die wir treffen, können wir an einer Hand abzählen.
Thyborønist schon von Weitem an seinen großen Windkraftanlagen zu erkennen, aber wir müssen erst einmal eine Untiefentonne als Ansteuerung anlaufen.
Das letzte Stück vor Thyborøn ist dann wieder ein enges Fahrwasser, das zunächst an wenig anheimelnden Kai- und Industrieanlagen vorbei führt. Die Hafeneinfahrt teilen wir uns mit den großen Schiffen und Fischereifahrzeugen.
- Moderner Hochseefischkutter
- Zwei Fischkutter aus Großbritannien und Deutschland
- Der Yachthafen ist fast leer
Ganz offensichtlich gibt es hier noch eine aktive Hochseefischereiflotte. Wir sehen Schiffe aus Dänemark, Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien.
Die Sportboote liegen im kleinen noch fast leeren ehemaligen Fischereihafen ganz hinten in Richtung Nordseestrand hinter dicken Kaimauern. In einer Ecke ist noch ein altes Betonbauwerk zu sehen. Es stammt aus dem 2. Weltkrieg und ist ein ehemaliger Beobachtungsbunker der Deutschen Wehrmacht. Der Zugang zum Limfjord war mit Minen bestückt, die von hier aus gezündet werden konnten.
Nachdem wir alles aufgeklart haben, machen wir einen ausgiebigen Strandspaziergang. Hier finden wir eine ganze Kette an alten Bunkern aus dem 2. Weltkrieg, die teils in den Dünen versunken sind und teils frei am Strand stehen. Offensichtlich hat sich die Küstenlinie in den letzten 80 Jahren verändert.
- Beobachtungsbunker in der Ecke des Yachthafens
- Die Küste wird von mächtigen Buhnen geschützt. Die Tetrapoden erinnern Petra an Sylt. Hier sind sie zum Teil im Sand versunken
- Frei stehender Bunker am Strand
- Petra inspiziert einen Bunker
- Diese alte Treppe im Bunker ist von Sand verschüttet
- War der Bunker früher in der Düne versteckt und kommt nun frei oder war es umgekehrt?
- Bunker in den Dünen
- Wir fragen uns, ob die Bunker unterirdisch miteinander verbunden waren, können das Rätsel aber nicht lösen
- Advarsel = Warnung
Auf dem Rückweg stolpern wir über die Gedenkstätte für die Todesopfer der Skagerrak Schlacht des 1. Weltkrieg. Uns war nicht klar, dass diese größte Seeschlacht direkt in der Nähe von Thyborøn statt gefunden hat und es hier eine Gedenkstätte und ein entsprechendes Museum dazu gibt. Wir entschließen uns dazu, noch einen weiteren Tag in Thyborøn zu bleiben und dies alles genauer zu erkunden.