Als wir morgens aufwachen weht morgens so gut wie kein Lüftchen. was für ein unterschied zu gestern. Schleunigst machen wir Frühstück und Lorrikeet seeklar. Die Reffs kommen heute natürlich raus.
Mit uns zusammen verlässt auch ein Schwede den Hafen und steuert zielsicher auf eine Lücke im Nordwest Stein Reef von Anholt. Wir hängen uns sofort an seine Fährte, da wir damit etliche Seemeilen auf dem Weg nach Schweden sparen. Der Wind weht nun mit netten 3 Bft aus W. Der nächste Wegepunkt liegt zwischen dem Tiefwasserweg und der Verkehrstrennungszone vor der schwedischen Küste in 27 sm Entfernung. Alles läuft super.
Der Wind fängt langsam an einzuschlafen und auf SW zu drehen. Da wir noch einen ordentlichen Weg vor uns haben, machen wir den Spinnaker klar und setzen ihn. Sofort geht der Speed wieder auf gute 5 knt. Als wir uns dem Tiefwasserweg nähern zeigt sich vor uns ein Band aus Tankern und großen Frachtern. Das erstaunliche ist, dass die leeren Tanker in die Ostsee einlaufen und die vollbeladenen auslaufen. Vermutlich werden sie bei Petersburg mit russischem Öl aus den Pipelines beladen, dass nun nicht mehr in die EU fliesst. Auf dem Funk hört man viel indischen und russischen Akzent.
Kurz vor der Annäherung an die Schiffahrtslinie wollen wir den Spinnaker bergen, aber er kommt uns zuvor. Lorrikeet setzt bei 3 Windstärken hart in eine Frachtersee ein und der Spinnaker reißt am Top ab. Er ist offensichtlich an Altersschwäche gestorben. Eigentlich muss ein Spinnaker diese Belastung abkönnen, er wurde uns aber bereits beim Kauf vor 12 Jahren bereits als betagtes Segel übergeben. Es gelingt uns aber alle Einzelteile zu bergen, so dass wir später die Maße für einen Ersatz daran nehmen können.
Etwas langsamer mit Großsegel und Genua 2 lassen wir uns durch den Tiefwasserweg sacken, was bei der Dichte an Schiffen gar nicht einfach ist. Da der Wind nun langsam zunimmt haben wir genug Speed, um die längste Strecke nach Kullavig anzupeilen. Die Schifffahrt im Verkehrstrennungsgebiet ist im Vergleich zum Tiefwasserweg zu vernachlässigen.
Thomas hat mit der Anfahrt auf Kullavig seine erste Feuertaufe als Navigator im Schärengebiet. Nach knapp 12 Stunden und etwa 56 sm machen wir in Kullavig fest. Auf der Hafenmole sitzen einige Segler in der untergehenden Sonnen und geniessen den Samstagabend.
Wir klaren das Boot auf und breiten die Teile des Spinnakers auf dem Parkplatz aus, um sie zu trocknen, zu vermessen und zu verpacken.
Danach geht der anstrengende Tag an Bord zu ende.