Eigentlich wollten wir auf unserer Sommertour nach Flensburg und dort das Schifffahrtsmuseum besuchen. Auslöser für diesen Wunsch war der Katalog zur Ausstellung „Frauen an Bord“ den ich nun schon zum zweiten Mal geliehen hatte und von vorne bis hinten in allen Details gründlich studiert hatte. Ein Museum, das solch eine Publikation hervorbringt, wollte ich gern persönlich besuchen.
Leider hat das Wetter einen Abstecher in die Flensburger Förde nicht mehr zugelassen. Statt dessen mussten wir auf Bagoe die Zeit totschlagen. Wir hatten uns deshalb geschworen, einmal per Bahn nach Flensburg zu fahren und den Besuch nachzuholen. Nun bot sich die Zeit zwischen den Jahren an und kombiniert mit einem Abstecher nach Kiel wurde daraus ein 2tägiger Ausflug.
Heute morgen sind wir mit der Bahn in Flensburg eingetroffen. In dem einzigen Laden des Bahnhofs gab es zr Stärkung einen Kaffee. Dann ging es mit dem Bus der Linie 1 weiter zum Museum während der Regen vor sich hin tropfte und graue Wolken über die Förde trieben. Im Museum war es warm und roch nach frisch gebackenen Waffeln. Wir blieben erst einmal standhaft und lernten in der 1. Etage wie der dänische König Christian Flensburg in Konkurrenz zur Hanse aufbaute und wie der Nord-Ostsee-Kanal dann die Bedeutung der Stadt wieder deutlich reduzierte und Kiel groß werden ließ.
In der zweiten Etage gab es eine Sonderausstellung „Der Tod und das Meer“. Nach meinem Geschmack war es ein ziemliches Sammelsurium von Gemälden sehnsüchtig auf’s Meer schauender Ehefrauen, Fotos von Gedenksteinen, Erinnerungen an die Ursprünge der Seenotretter und einer wenig ergiebigen künstlerischen Verarbeitung des Untergangs der Titanic. Nun werden wir schwach und genießen zur Stärkung Tee und frisch gebackene Waffeln. Die Teeeier in Form von Fahrwassertonnen, die im Becher schwimmen, haben es uns dabei sehr angetan.
Die nächsten Ausstellungsteile sind dann wieder mehr nach unserem Geschmack. In der Seilerei riecht es ganz wundervoll nach Hanf und in der Maschinenhalle nach Öl. Erfahrungsberichte beleben die Maschinenausstellung. An vielen Stellen dürfen wir selbst anfassen. Wir haben hier unseren ganz besonderen Spaß.
Im letzten Gebäude geht es um die Beteiligung Flensburgs am Dreieckshandel mit Sklaven, Zucker und Rum. Nicht nur die Engländer haben hier viel Dreck am Stecken, die Flensburger waren nicht besser.
Zum Abschluss versuche ich noch einen Ausstellungsband von den „Frauen zu See“ zu erstehen. Leider ist keiner vorrätig, aber die nette Dame, die sich viel Mühe gibt, mir den Band zu finden, hat versprochen sich im neuen Jahr zu melden. Es soll wohl noch eine Quelle geben. Drückt mir die Daumen!